Noch ist der Siegermuni nicht getauft, aber schon jetzt bekommt er viel Aufmerksamkeit von Jürg Degen. Der Landwirt aus dem Baselbieter Pratteln bewirtschaftet mit seiner Familie den Hof Schönenberg. Von dem Stall, in dem der junge Stier zur Welt gekommen ist und wo schon seine Mutter und Grossmutter gelebt haben, blickt man direkt auf eine Ebene. Dort wird in zwei Jahren das nächste Eidgenössischen Schwing- und Älplerfests (ESAF) stattfinden. 

Ein Roter für Pratteln

In einem Interview mit den ESAF-Verantwortlichen erklärt Jürg Degen die Wahl der Rasse für den Siegermuni: «In Estavayer ist ein «Schwarzer» ausge­wählt worden, für Zug war es ein Braunvieh, für Pratteln sollte es ein «Roter» sein», so der stolze Züchter. Die milchbetonte Red-Holstein-Rasse sei im Baselbiet am häufigsten anzutreffen. Für das OK des ESAF sei es klar gewesen, dass der Siegermuni in Pratteln aufwachsen sollte.

Besondere Aufmerksamkeit für den Muni

Degen wird den Muni aufziehen und an den Umgang mit Menschen gewöhnen. Dazu nehme er ihn häufig aus der Herde, führe oder wasche ihn, pflege und schere das Fell des Tieres. «Dadurch merkt er, dass wir ihm nichts Böses wollen und er sich nicht gegen uns verteidigen muss», erläutert der Landwirt.  

Wichtig ist auch, dass der Stier sich am Kopf berühren lässt und eine Schärpe nicht abzuschütteln versucht. Jürg Degen lässt ihn Mehl aus der Hand fressen und krault ihm zum Üben den Kopf. 

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Züchter Jürg Degen sagt, er enthonre alle seine Rinder. Das Risiko sei ihm zu gross. (Bild Barbara Sorg / ESAF Pratteln im Baselbiet)

Die Pandemie macht das Training schwer

Eigentlich sei geplant gewesen, den zukünftigen Siegermuni in den letzten Monaten an einigen Veranstaltungen mit Menschengruppen in Kontakt zu bringen. Er sollte sich an Kamerablitze und unbekannte Geräusche gewöhnen. Da aber corona-bedingt alle grösseren Anlässe abgesagt werden mussten, konnten diese Pläne nicht umgesetzt werden. «Wir werden schauen, wie sich das nachholen lässt», meint Jörg Degen dazu. 

Nach dem ESAF entscheidet der Schwingerkönig oder der Munipartner

Wie es nach dem ESAF 2022 mit dem bis dahin 4-jährigen Siegermuni weitergeht, bestimmt indes nicht dessen Züchter. Falls der noch unbekannte Schwingerkönig das Tier nicht zu sich nehmen möchte, entscheidet der Munipartner – in diesem Fall die Marti AG Pratteln – über das weitere Vorgehen. 

 

Die Siegermuni 2013 und 2019 sind tot

Die beiden Siegermuni des ESAF 2013 und 2019 sind beide nach einem Zwischenfall nicht mehr am Leben. Fors vo dr Lueg, den Matthias Sempach 2013 in Burgdorf gewonnen hat, musste in diesem Jahr zum Metzger, nachdem sein Betreuer Hans Bichsel sich bei den Vorbereitungen für den Auftritt des Stiers in Thun eine Rippenverletzung zugezogen hatte. 

Ebenfalls 2020 in den Schlachthof kam Kolin, der Siegermuni des Schwingerkönigs 2019, Christian Stucki. Der Stier sei aggressiv geworden, erklärte sein Pfleger. Stucki zeigte sich deswegen sehr betroffen.