«Raps ist ganz entschieden unsere Lieblingskultur», erklären Vater Thomas und Sohn Marc Grüter einhellig. Bei der Umstellung auf Bio auf den 1. Januar 2016 war deshalb klar, dass gegen den Rapsglanzkäfer eine Lösung gefunden werden musste. Schliesslich ist er oft für beträchtliche Ertragsverluste im Bioraps verantwortlich.

Die übrigen Methoden im Biolandbau gegen den Schädling sind Steinmehl streuen und Gülle ausbringen. «Aber die Wirkungsgrade sind relativ tief», erklärt Thomas Grüter. «Für uns war klar, dass mindestens fünfzig Prozent der Käfer verschwinden müssen.» Man müsse das so sehen, sagt Grüter: «Da hast du im Herbst Glück mit dem Rapserdfloh, der Bestand überwintert schön und im Frühling verlierst du einen Grossteil des Ertrags an den Rapsglanzkäfer. Das darf nicht sein.» Praktisch von Beginn an sei klar gewesen, dass es etwas mit «Saugen» sein müsste.

Zwölf Meter Arbeitsbreite

Thomas und Marc Grüter haben also aus einer alten Feldspritze, einem Heugebläse und einigen Metern Schläuchen einen zwölf Meter breiten Sauger gebaut. Gewichtmässig bewegt sich das Gerät um rund 1000 Kilo. «Wir haben auf leichte Bauteile, zum Beispiel leichte Schläuche und Bleche geachtet», erklärt Marc Grüter.

Preismäs­sig sieht es weniger günstig aus. Ein paar Tausend Franken kämen schon zusammen, räumen die beiden Tüftler ein. Nur schon die Rohre und Schläuche, dazu die Anschaffung der beiden alten Feldspritzen sowie des Heugebläses und natürlich des Hydromotors. Damit wird das Heugebläse betrieben. 

60 bis 70 Prozent Käfer erwischt

Die beiden ziehen eine positive Bilanz nach dem ersten Einsatz Mitte April. Sechzig bis siebzig Prozent der Käfer habe es erwischt, schätzen sie vorsichtig. «Ich bin nach dem Saugen noch einmal ins Feld gegangen, habe aber keine Käfer mehr an den Pflanzen oder auf dem Boden gefunden», erzählt Thomas Grüter.

«Obwohl wir natürlich noch hier und da etwas justieren und die Bedienung verfeinern mussten, haben wir für die 6,5 Hektaren Raps nur anderthalb Stunden gebraucht.» Der Biolandwirt in Umstellung vergleicht noch: «Um diese Fläche zu spritzen, brauchten wir früher auch eine Stunde.» Das Gerät hat also fürs Erste funktioniert. 

Wieder steigende Rapsfläche 2017

Grüters haben neben dem Sauger noch eine zweite Methode eingesetzt. In das Saatgut für die gesamte Fläche mischten sie zwei Handvoll Rübsensamen. «Die Pflanze sieht dem Raps ähnlich, blüht aber früher und ist immer ungefähr zwanzig Zentimeter höher als der Raps», erklärt Thomas Grüter. Damit ziehen die Rübsen die Aufmerksamkeit des Glanzkäfers auf sich.

«Das hat auch funktioniert», bestätigen Grüters, «die Stauden waren voller Käfer». Für dieses Jahr hat die Maschine ihre Arbeit erledigt. Grüters Raps blüht, und der Glanzkäfer ist keine Bedrohung mehr. Die beiden sind hochzufrieden; damit steht ihrem erfolgreichen Biorapsanbau nichts mehr im Wege.

Raps ist nämlich nicht nur die Lieblingskultur der beiden Landwirte, sondern in Bioqualität auch gesucht. Für das erste Umstellungsjahr haben Grüters den Rapsanbau sicherheitshalber halbiert, für das nächste Jahr sehen sie die Anbaufläche schon wieder steigen.

Katharina Scheuner

Den gesamten Artikel mit zusätzlichen Bildern finden Sie in der "grünen" Nummer 9 vom 4. Mai 2016