Diese Geschichte begann vor etwa 15 Jahren, als der beste Ehemann der Welt vorschlug, dass wir einen Kugelkohlegrill kaufen könnten? «Wozu soll der gut sein?», fragte ich nicht besonders begeistert. «Da kannst du wunderbar Koteletts, Cervelats, Schüblig und Bratwürste grillieren!» «Ich?» «Ja, oder ich!» Ich dachte, wie lange es wohl dauern würde, bis ich glühende Kohle hätte, und ob Aufwand und Ertrag stimmten. Aber seine Begeisterung war unübersehbar, und wir kauften uns so ein rundes Ding.


«Sieht eigentlich ganz gut aus», meinte ich bei der ersten Inspektion. «Klar, der ist super! Ich freue mich schon auf die Würste!», grinste mein Mann, und von so viel Enthusiasmus liess ich mich gern anstecken. In kürzester Zeit hatte er es geschafft, die Kohle auf der richtigen Temperatur zu haben, und das Ergebnis war perfekt!

Was er kann, kann ich auch, dachte ich, und machte mich voller Selbstvertrauen an die Arbeit. Das Ergebnis war schwarz und zu spät auf dem Tisch! Mein Liebster versorgte mich mit guten Tipps fürs nächste Mal. Die weiteren Versuche scheiterten. So fand ich unseren Kugelkohlegrill unsympathisch und überliess das Feld meinem Mann! Ein paar Jahre später wurde es ein Gasgrill. Und den fand ich nicht mehr unsympathisch, sondern arrogant!


Ich kann das einfach nicht!», verkündete ich eines Tages, kaufte mir eine Grillpfanne, und liess künftig die Männer grillieren. Denn in der Zwischenzeit sind unsere drei Söhne in die Fusstapfen ihres Vaters getreten, und schwingen im Sommer bei jeder Gelegenheit die Grillzange. Was ich da höre, lässt mich grinsen und den Kopf schütteln.

Der Älteste zum Jüngsten: «Du musst sie länger drauf lassen, die sind innen noch kalt!» «Nein, die sind genau richtig! Deine sind sowieso immer zu dunkel!» «Ja eben, richtig!» Und der Jüngste zum Mittleren: «Musst du immer davonlaufen, Mann? Die Würste sind schwarz!» «Sind sie nicht, ich mag sie so!» «Ach, du peilst es einfach nicht!» «Ok. Das nächste Mal grillierst du!»

Ich habe keinen Schimmer, was bitte daran inspirierend ist, vor einem Grill zu stehen, der in der Zwischenzeit je nach Preisklasse, zwar aussieht wie ein Kochherd, aber mitnichten einer ist! Mir fehlt wohl ein Gen! Das muss irgendein Geheimnis sein, das ein Mann und seinen Grill miteinander verbindet. Schon fast eine Affäre… Aber was solls! Ich werde nie weniger attraktiv sein als ein Grill, das ist beschlossen!

Hand aufs Herz, ihr Frauen, die ihr versteht, was ich meine! Haben die Männer uns da nicht etwas voraus? Die Fähigkeit, sich bei einer simplen Betätigung total zu entspannen und einfach zufrieden zu sein! Und wenn dann das Grillgut perfekt ist, wird es mit grösster Befriedigung und Freude serviert und genossen. Was gibt es Schöneres!

Therese Looser