Ganz schlimm wütete dieses Jahr der Kupferstecher, eine Borkenkäferart, in den Emmentaler Wäldern. Wie Matthias Zaugg, Landwirt und Forstarbeiter aus Wyssachen BE der BauernZeitung erzählt, befällt der Kupferstecher nicht nur die Rottannen, neu gebe es jetzt auch vereinzelte Weisstannen, die vom Käfer befallen seien. «Wir mussten wegen des Kupferstechers schon viele Bäume fällen», sagt Zaugg.

Es war viel zu trocken

Meist besiedelt der Kupferstecher gestresste oder frisch abgestorbene Bäume, insbesondere nach Störungen wie Nassschneedruck, Sturmschäden oder Trockenheit. «Ich bin mir sicher, dass es mit der Trockenheit zu tun hat», hält Matthias Zaugg fest. Denn in den letzten zwei Jahren habe es doch sehr wenig geregnet, was dem Wald sehr zugesetzt habe. Nicht wie beim Borkenkäfer, sterbe der Baum durch den Kupferstecher von oben nach unten ab. Auch bei WaldSchweiz, dem Verband der Waldeigentümmer, kennt man den Schädling bestens. «Der Kupferstecher hat sich praktisch parallel zum Buchdrucker entwickelt», sagt der Vizedirektor Urban Brütsch auf Anfrag. Teilweise seien die Bäume im oberen Kronenbereich vom Kupferstecher befallen, der vor allem in die Äste gehe. Im unteren Stammbereich sei gleichzeitig der Buchdrucker aktiv. «Der vorgängige Befall durch den Buchdrucker kann ein Grund sein für einen nachfolgenden starken Befall durch den Kupferstecher», hält Brütsch fest.

Grössere Population befürchtet

Der Kupferstecher bevorzuge junge Bäume, die durch Wind oder Schnee geschädigt seien. Ältere Bäume werden in den oberen Stammteilen und den Ästen mit dünnerer Rinde vom Schädling besiedelt. «Ich befürchte, dass in den nächsten Jahren auch der Kupferstecher sich bei optimalen Temperaturen (lang anhaltend hohe Temperaturen über 20 °C) weiter vermehren wird», sagt Brütsch. Es sei wichtig, dass befallene oder geschwächte Bäume, welche weiterhin als Brutmaterial dienen könnten, bis im Frühling aus dem Wald gebracht werden. «Am besten wird das Ast- und Kronenmaterial gehackt oder verbrannt», empfiehlt der Fachmann. Auch in am Boden liegenden Ästen, Asthaufen und Baumkronen könne der Kupferstecher erfolgreich überleben und brüten. Da der Kupferstecher meist Stangenholz, Kronenmaterial oder Äste befalle, muss dieses Holz sicher als Brennholz genutzt werden. «Andere Verwendungszwecke sind allenfalls bei frühzeitiger Erkennung noch möglich», sagt Brütsch. Einen weiteren Schädling kann die Waldwirtschaft eigentlich nicht gebrauchen, denn der Holzmarkt in der Schweiz sei immer noch vom Käferholz dominiert.

Der Holzmarkt ist gesättigt

«Im Mittelland ist sehr viel Käferholz angefallen, aber regional ist dies sehr unterschiedlich», weiss Urban Brütsch. Das anfallende Käferholz könne am Markt nicht vollständig ­abgesetzt werden. Allein in den Ostschweizer Wäldern liege noch rund 75 00 Festmeter (Fm) Käferholz unverkauft im Walde. «Zusätzlich kommen rund 100 00 Fm abgestorbene Käferbäume dazu, welche sich nur noch mit Verlust ernten lassen und wohl stehen bleiben», befürchtet Brütsch. Im gesamten Mittelland seien die Schäden und Mengen beträchtlich, wobei laufend auch Käferholz verarbeitet werde und die gelagerten Mengen kleiner werden. Der Rundholzmarkt sei deshalb
immer noch gesättigt und für schlechte Qualitäten kaum aufnahmefähig. Es werde jedoch teilweise Frischholz in guter Qualität benötigt. «Ganz Europa ist geprägt von den sehr grossen Schadholzmengen. Die andauernde Überversorgung an Käferholz in den letzten Monaten führte zu einem starken Preisdruck», so der Vizedirektor. Hingegen sei die Nachfrage nach Weisstannen gut, da zurzeit ein Überangebot an Fichten auf dem Markt sei und Frischholzschläge im Nadelholz nur zurückhaltend ausgeführt wurden. «Somit hat es relativ wenig gesunde Weisstannen, die verkauft werden. Ferner ist der Preis für Weisstannen generell tiefer als für Fichten und für gewisse Verwendungszwecke sind Weisstannen gefragt», sagt Urban Brütsch abschliessend.