An Martini, am 11. November, mussten die Landwirte Anno dazumal den Pachtzins an die Obrigkeit abliefern. An diesem Tag treffen sich nun jeweils die Mitglieder des Zürcher Bauernverbandes (ZBV). Dieses Jahr in Dübendorf. Dass die Margen innerhalb der Branche ungerecht verteilt werden, war zentrales Themen der diesjährigen Martini-Pressekonferenz. 

#YT0#

Die Margenverteilung in der Schweiz sei unfair für die Bauernfamilien, lautete der Vorwurf. Es seien nicht die Produktionskosten der Bauern, welche die Nahrungsmittelpreise in der Schweiz in die Höhe schnellen liessen. Es liege daran, dass die Grossverteiler ihre Renditen maximierten, erklärte ZBV-Präsident Hans Frei. Von einem Franken, den Konsumenten für Lebensmittel ausgeben, komme immer weniger bei den Landwirten an. Der Anteil sei gesunken von knapp 55 Rappen im Jahr 1970 auf etwas über 30 Rappen, so Frei.

Bauern profitieren nicht von der Hochpreisinsel Schweiz

Die im Vergleich zum Ausland hohen Lebensmittelpreise in der Schweiz seien nicht darauf zurückzuführen, dass die Bauern übermässig für ihre Erzeugnisse entschädigt würden, betonte Ferdi Hodel, ZBV-Geschäftsführer: «Die Preistreiber sind die Margen im nachgelagerten Bereich». Die Margen bei den Verarbeitern, beim Handel – vor allem aber beim Detailhandel – seien zu hoch. Und dies auf Kosten der Produzenten.

Vor allem die nachgelagerten Betriebe würden vom Zollschutz profitieren, nicht die Landwirte. Deren Anteil am Kuchen werde immer kleiner. Einer der Gründe für diese Entwicklung sieht der ZBV in der dominierenden Stellung der beiden Detailhändler Migros und Coop, deren Marktanteil im Lebensmittelbereich bei über 80 Prozent liegt. Für die Produzenten sei es schwierig, gegen diese Marktmacht anzukämpfen, sagte Hodel. 

Verkauf selbst in die Hand nehmen

Um die Situation für die Bauern zu verbessern, wäre der einfachste Weg: " Eine bessere Zusammenarbeit der Produzenten mit Detaillisten mit einer fairer Margenverteilung.», meinte der ZBV-Vizepräsident Andreas Buri. Die Erfahrung zeige aber, dass dies nicht möglich sei, da die Interessen der Bauern und Detailhändler zu verschieden seien. Buri sieht deshalb mögliche Lösungen im Direktverkauf, in Genossenschaften oder darin, dass die Bauern ihre Produkte über ein eigenes Label vermarkten.

Gerade für den Direktverkauf sieht er grosse Chance. In der Schweiz leben pro Landwirtschaftsbetrieb 164 Konsumenten. Im Kanton Zürich sind es 416 pro Betrieb. Dieses Potenzial gelte es gezielter auszunutzen. So haben in einer Umfrage des ZBV gegen 50 Prozent der Betriebe angegeben, ihren Betrieb in diese Richtung zu entwickeln.

chw/asa