Die Güllegruben sollten im Spätsommer leer sein und im Herbst laufend entleert werden, so dass ab dem Spätherbst, mit dem Einsetzen massiver Niederschläge und des ersten Schnees sowie bei gefrorenem Boden, die volle Lagerkapazität zur Verfügung steht und keine Gülle mehr ausgebracht werden muss.

Es wäre unverantwortlich, diese Probleme anstehen zu lassen und erst dann zu lösen, wenn das Risiko von oberflächlichen

Nährstoffabschwemmungen und 
von Auswaschverlusten massiv ansteigt. Darum sollte jetzt der Gülleeinsatz bis zum Ende der Vegetation geplant werden.


Güllenfass oder Verschlauchungsanlage?


Der Entscheid, ob man die Gülle mit dem Güllenfass oder einer Verschlauchungsanlage ausbringen will, hängt von mehreren Kriterien ab. Der Arbeitsaufwand, ein Punkt, der früher oft für den Kauf eines Fasses 
ausschlaggebend war, ist heute kaum mehr entscheidend, denn mit einer modernen Verschlauschungsanlage mit Haspel, flach rollbaren Schläuchen, Verteilautomat am Traktor und Funkfernsteuerung lässt sich die Gülleausbringung sehr rationell und im Einmannverfahren erledigen. Die Gülleverschlauchung be-dingt aber, dass die Parzellen des Betriebs arrondiert sein müssen. Überall, wo diese Voraussetzung nicht erfüllt ist, kommt praktisch nur noch das Fass in Frage.


Eine hohe Verteilgenauigkeit zahlt sich aus


Schleppschlauchverteiler für Gülle weisen im Vergleich zu Breitverteilern eine hohe Verteilgenauigkeit auf und vermindern Ammoniakemissionen durch die streifenförmige Ablage der Gülle effektiv. Diese präzise und umweltschonende Verteiltechnik weist jedoch gewisse Nachteile auf. Die im Vergleich zum Prallteller aufwändige Konstruktion eines Schleppschlauchverteilers führt zu einem höheren Gewicht, zu höheren Kosten und beim Auftreten von Verstopfungen zu einem zusätzlichen Arbeitsbedarf.

Eine Praxisumfrage zeigt, dass die Landwirte mit dieser Technik zufrieden sind. Das Hauptproblem liegt bei den Verstopfungen, die jedoch bei neueren Fabrikaten weniger häufig auftreten. Zusätzlich sollten die Landwirte darauf achten, dass keine Fremdkörper wie Ballenfolien, Holzteile, Ohrmarken etc. in die Güllegrube gelangen, denn häufig verursachen diese die Verstopfungen.

Fremdkörperabscheider bieten hier Abhilfe. Die wirtschaftlichen Berechnungen zeigen, dass mit einer guten Auslastung die Mehrkosten aufgefangen werden können. Bezüglich Arbeitszeit unterscheiden sich die verschiedenen Systeme nur geringfügig, da der Anteil der Transportzeit jener der Verteilzeit übersteigt.


Wirtschaftlicher Aspekt beachten


Investitionen in teure Gülletechnik rechtfertigen sich nur, wenn entsprechend hohe

Auslastungen pro Jahr erreicht werden können. Der überbetriebliche Maschinen- und Geräteeinsatz muss deshalb wenn immer möglich angestrebt werden.

Nicht nur ein Güllenfass, auch eine moderne Verschlauchungsanlage kann heute gemeinsam genutzt werden, indem die einzelnen Gerätschaften (fahrbare Pumpe, Schlauchhaspel, Verteilautomat) so angeschafft oder adaptiert werden, damit sie sich auf mehreren Betrieben einsetzen lassen. Gerade bei der Gülletechnik dürften deshalb auf manchen Betrieben noch grössere Einsparmöglichkeiten bestehen.


Peter Fankhauser