Die letztjährige Rübenkampagne ist im Werk Aarberg im Kanton Bern, am Abend des 11. Dezember zu Ende gegangen. Die Kampagne 2020 hat 78 Tage gedauert. Doch was passiert im Werk und mit den Mitarbeitern, die für die Kampagne nötig sind, nach deren Ende? Steve Howe ist der Werksleiter der Zuckerfabrik Aarberg und hat die Fragen der BauernZeitung beantwortet. Er zieht für die Kampagne 2020 ein positives Fazit. «Diese Kam­pagne hatten wir eine durchschnittliche hohe tägliche Verarbeitungsleistung und wenig Anlage-Ausfälle.» Der neue Nassablad für die Strassenanlieferung sei in Betrieb genommen worden, ebenso das neue Zuckersilo. Ausserdem wurde ein Upgrade zum Leitsystem im Zuckerhaus eingeführt. Auch dies sei erfolgreich durchgeführt worden, bilanziert Steve Howe.

Putzen ist nach der Zuckerproduktion angesagt

Nachdem die letzten Zuckerrüben den Weg in die Fabrik gefunden haben, dauert es rund drei Tage, um allen Zucker zu produzieren und die Fabrik zu putzen und bereitzustellen für die Zwischenkampagne, also für die Ruhezeit bis zur neuen Kampagne. Landwirte waschen und schmieren ihre Maschinen, um sie danach einzuwintern. Doch welche Schritte sind nötig, um die ­Zuckerfabrik «einzuwintern»? Steve Howe erklärt, dass alle Behälter und Rohrleitungen zwecks Frostsicherung geleert werden müssen. Ausserdem müssen die Anlage sowie das ganze Areal geputzt werden.

Die verdiente Erholung für die Mitarbeitenden

Nach der Kampagne hätten die Mitarbeitenden zwei Wochen frei gemacht. Dies, um sich von der intensiven Arbeit, welche sie während der Kampagne geleistet hätten, zu erholen. Seit Anfang Januar wird nun die ganze Anlage revidiert, um die Bereitschaft für die nächste Kampagne sicherzustellen. Aber nicht nur. Ein Kampagnenende bedeutet auch, bereits Massnahmen für die neue Kampagne zu treffen.

Neuerungen werden eingeführt 

So werden heuer im Werk Aarberg verschiedene Verbesserungen umgesetzt und auch Investitionen in neue Teilanlagen der gesamten Anlage durchgeführt. Jedes Jahr gebe es verschiedene Projekte an Teilen der Anlage. Seien dies Erweiterungen oder aber auch die Einführung neuer Technologien, erklärt der Werksleiter. Heuer würden etwa Optimierungen an der Biogasanlage durchgeführt. Und auch der Prozess des Leitsystems wird nochmals ein Upgrade erfahren. Neue Arbeiten bringt auch das frisch in Betrieb genommene Holzheizkraftwerk (HKW) mit sich. «Ein paar Wochen vor der nächsten Kampagne machen wir einen Probelauf, um zu prüfen, ob die Anlage bereit ist für die Kampagne», erläutert der Werksleiter.

Viele Hände sind nötig

Während der Kampagne sind viele zusätzliche Hände nötig. Doch was tun diese Mitarbeitenden nach der Saison? Steve Howe erklärt: «Unsere Kampagnen-Mitarbeiter sind ein sehr wichtiger Teil unseres Teams.» Die Mehrheit bringe mehrere Jahre Kampagnen-Erfahrung mit. Sie kommen aus verschiedene Bereichen. Etwa der Landwirtschaft, dem Tourismus oder dem Bau. Unter anderen oft aus Bereichen, die im Winter eher ruhiger sind. Daher passe das gut. Es gibt aber auch rund 80 Mitarbeitende im Werk Aarberg, die fest angestellt sind. Diese haben auch alle zwei verschiedene Jobs. Einerseits sind sie während der Kampagne bei der Produktion tätig. Andererseits arbeiten sie während der Zwischenkampagne entweder im Unterhalt, im Bau oder bei der Anlageinstallation. «Deswegen ist es nie langweilig in der Zuckerfabrik», erklärt Steve Howe.

Der Kalkofen ist geflickt

Im vergangenen Jahr machte der Kalkofen der Zuckerfabrik Aarberg Schlagzeilen. Wegen Rissen im Fundament drohte der Turm einzustürzen (wir berichteten). Das Fundament sei während des letzten Sommers verstärkt worden, so, dass keine Gefahr mehr bestehe. «Der Kalkofen ist, wie erwartet, einwandfrei durch die Kampagne gekommen», führt Steve Howe aus. Momentan seien keine weiteren Schritte nötig. Wie jedes Jahr werde aber auch heuer eine Kontrolle, respektive Inspektion des Ofens durchgeführt und danach reagiert. So, dass die nächste Kampagne möglichst problemlos starten kann. Doch bis es soweit ist, dauert es noch eine Weile.