«Vorerst gibt es keine grösseren Probleme bei der Rekrutierung von Saisonarbeitern im Ausland oder in der Schweiz», sagte Christian Schönbächler, Leiter Kommunikation der Fruit-Union Schweiz (FUS), gegenüber der Nachrichtenagentur AWP.

Ausländische Mitarbeiter waren erlaubt

Da die Landwirtschaft ein systemrelevanter Sektor ist, konnte sie auch während des Lockdowns ausländische Mitarbeitende einstellen. Darüber hinaus konnten viele Arbeitslose in der Schweiz ihre Dienstleistungen auch über Stellenvermittlungs-Plattformen anbieten.

«Wir wissen jedoch nicht, wie viele Menschen in die Schweiz gekommen sind, um auf den Feldern zu arbeiten», sagt Markus Waber, stellvertretender Direktor des Schweizerischen Gemüsebauverbandes.

Grosses Interesse an Feldarbeit

Gemäss einer 2014 durchgeführten Studie benötigt die Schweizer Landwirtschaft jedes Jahr rund 20'000 bis 25'000 ausländische Saisonarbeitskräfte. Allein für die Erdbeerernte, die arbeitsintensivste lokale Frucht, werden etwa 5000 bis 6000 Arbeiter benötigt.

Coople, ein in Zürich ansässiges Unternehmen, das auf die Rekrutierung von Zeitarbeitskräften, insbesondere in den Bereichen Catering und Veranstaltungen, spezialisiert ist, hat bei den Bewerbern seiner Plattform in der Schweiz ein grosses Interesse an der Feldarbeit festgestellt.

Genaue Zahlen gibt es nicht

«Bisher haben wir für vier Landwirte Arbeitskräfte für mehr als 3000 Stunden eingestellt», vor allem für die Monate Mai und Juni, sagt Coople-Marketingmanagerin Annette Burgard und fügt hinzu, dass es schwierig ist, die Zahl der eingestellten Mitarbeiter zu beziffern. Darüber hinaus haben etwa 20 bis 30 Landwirte mit dem Unternehmen Einstellungsmöglichkeiten diskutiert.

Erschwerte Abläufe in der Corona-Krise

Wegen der Covid-19-bedingten Schliessung der Grenzen, ist die Einstellung von Saisonarbeitern aus dem Ausland jedoch etwas komplizierter als sonst. Mit einem Arbeitsvertrag und wenigen Aufenthaltsbewilligungen können Arbeitnehmer in die Schweiz einreisen, aber die Bauern müssen sie an der Grenze abholen, da der Fahrer des Fahrzeugs, das sie transportiert hat, auf der anderen Seite der Grenze bleiben muss.

Die Produktionskosten sind gestiegen

Höhere Ausgaben für die Personalrekrutierung und eine geringere Ernte durch die Anwendung der vom Bundesamt für Gesundheit empfohlenen Hygienemassnahmen führen zu höheren Produktionskosten, weist der Dachverband Obstunion Schweiz darauf hin.

«Die Preisverhandlungen sind im Gange und werden am 7. Mai veröffentlicht», sagte Schönbächler.