Die musikalische Umrahmung passte bestens zum Anlass: "Frauenpower aus dem Appenzellerland" lautete das Motto unter dem die "Alpsää-Nixen" aus dem Appenzellerland, die ihre Instrumente kunstvoll bearbeiteten und dazu jodelten.

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Hartnäckige Kämpferin

Frauenpower wollte auch die Jury wieder einmal aufs Podest heben. Sie verlieh den diesjährigen Agro-Star an Christine Bühler, die Präsidentin des Schweizerischen Bäuerinnen- und Landfrauenverbands aus Tavannes BE. Sie erklärte in ihrer Rede, viele Frauen verzichteten auf den Kampf um ihre Besserstellung auf dem Betrieb, weil sie befürchteten, dass sie ihr Mann dann weniger gerne habe. Dieser merke aber oft gar nichts davon.

Sie forderte ein verbindliches Statut und damit mehr Rechte für familieneigene Arbeitskräfte in der neuen Agrarpolitik 2022+. Es handle sich bei der Arbeit der Bäuerin um einen Job der Bezahlung und mehr Anerkennung verdiene als ein Blüemli am Muttertag oder ein Dankeschön an Weihnachten.

Der Bauernstand dürfe sich von der Entwicklung in der übrigen Gesellschaft nicht abgrenzen, sonst riskiere man den Anschluss zu verpassen und ins Abseits zu geraten. Das gelte nicht nur für Digitalisierung, sondern auch für das Rollenverständnis. Sie sei von Herzen stolz auf die vielen guten und jungen Bäuerinnen, so Bühler. «Ich rufe deshalb alle Entscheidungsträger in der Landwirtschaft auf, die Frauen ernstzunehmen und ihnen auf Augenhöhe zu begegnen», sagte sie abschliessend.

Jury-Präsident Christian Belz erklärte, die Wahl sei schwierig gewesen, man habe sich aber einstimmig auf die Siegerin festgelegt. Er würdigte die Preisträgerin als hartnäckige Kämpferin für die Rechte der Frau, vor allem auf den Höfen, aber nicht nur. «Wir wünschen uns in Zukunft noch mehr davon und wünschen ihr dabei schnelle Fortschritte.»

Salzmann stellt Forderungen zur Digitalisierung

In seiner vorgängigen Eröffnungsrede hatte sich Werner Salzmann, Präsident des Schweizerischen Verbands für Landtechnik (SVLT), mit der Digitalisierung der Landwirtschaft befasst. Er betonte, dass es wichtig sei, die richtigen Schlüsse aus den grossen Datenmengen zu ziehen. Zudem brauche es eine Charta zum Schutz der Daten und zur Eingrenzung der Kontrollwut. Diese soll noch heuer verabschiedet werden.

Salzmann stellte acht Forderungen zum Umgang mit Digitalisierung in der Landwirtschaft:

  • Infrastruktur in ländlichen Gebieten ausbauen.
  • Daten müssen dem Landwirt gehören.
  • Datenschutz ausbauen.
  • Landwirte müssen Nutzen ziehen können.
  • Transparenz bei Big-Data-Analysen schaffen.
  • Öffentliche und behördliche Daten müssen kostenfrei zur Verfügung stehen.
  • Digitalisierung nutzen, um Landwirtschaft und Konsumenten einander näher zu bringen.
  • Aus- und Weiterbildung stärken.

akr