Zum ersten Mal mit dabei an der Chestene Chilbi Greppen, welche letzten Sonntag zum 22. Mal stattfand und tausende von Besuchern anzog, ­waren Armin Sticher, Hinder Rätlisbach, Ebikon, und seine Nachbarin Ursula Bucher, Vogelsang, Ebikon.

Gemeinsam mit dabei

Ja, sie seien für das Mitmachen angefragt worden, hätten aber nur für einen gemeinsamen Stand zugesagt. Und seien nun positiv überrascht vom grossen Echo und Besucherandrang.

Ursula Bucher führt einen Kleinbetrieb, tierlos, aber sehr arbeits- und wertschöpfungsintensiv, mit vielen Beeren, Obst und einer Christbaumkultur. Vieles wird selber weiterverarbeitet, und alles direkt vermarktet am Wochenmarkt Luzern und im eigenen Hofladen Vogelsang. In Greppen präsentierte sie zahlreiche Sirupe, Konfitüren, Süssmost und getrocknete Früchte. Nachbar Armin Sticher war mit seinem Rätlisbacher Wein da, zu Degustation und Verkauf. Der Cuvée «Symphonie 2018» aus Johanniter und Muscaris gewann kürzlich den Kategoriensieg beim Wettbewerb der Zentralschweizer Weine (siehe auch BauernZeitung vom 27. September). Sticher ist eigentlich gelernter Zimmermann, führt weiterhin ein eigenes Holzbaugeschäft. Zudem bewirtschaftet er einen 12 ha grossen Landwirtschaftsbetrieb bei Rathausen mit Mutterkühen.

Neuer Zweig Wein

In den Weinbau ist er 2011 eingestiegen, pflanzte auf 75 Aren rund 3000 Stöcke mit Johanniter und der pilzwiderstandsfähigen Sorte Muscaris. Aber resistent sei auch diese Piwi-Sorte nicht, musste Sticher feststellen. Immerhin konnte die Anzahl Spritzungen deutlich reduziert werden. Neben dem klassischen Weisswein bietet er auch einen Schaumwein und als Spezialität den «Iiszäpfli 2016» Eiswein an. Die Trauben dafür bis nach dem ersten Frost im Herbst an den Stöcken zu belassen, wie das für diese Bezeichnung früher üblich war, liege allerdings nicht mehr drin, erklärt Sticher. «Auch wegen der Kirschessigfliege müssen wir früher ernten.»

Naturigi neu Swiss made

Bereits mehrjährige Erfahrung haben die beiden Grepper Betriebe Muheim und Greter. Überaus viele Baumnüsse konnten Hans und Angelika Greter diesen Herbst ernten, viel mehr als im Vorjahr. Zahlreiche Walnussbäume hätten sie im Rahmen des Ökovernetzungsprojektes gepflanzt. Am gemeinsamen Stand boten sie ausserdem Marroni und Dörrfrüchte an. Die Marktteilnahme hier sei die Ausnahme, sie führen auf ihrem klassischen Landwirtschaftsbetrieb auch keinen Hofladen, im Gegensatz zu Muheims.

Agnes und Josef Muheim vertraten am Stand die jüngere Generation Christian und Luzia, welche inzwischen den Betrieb Bühlhof führen. Beeren und Truten sind neben der Milchwirtschaft und den 70 Hochstammbäumen die Standbeine auf dem knapp 8 ha grossen Betrieb. Am Märtstand wurden neben den Hofspezialitäten vor allem die Naturigi-Wellnessprodukte angeboten. Die Seifen, Bodylotions, Duschgels, und Handcremen mit Extrakten aus Rigiheu und Wildkräutern würden inzwischen nicht mehr wie anfänglich in Österreich, sondern im Urnerland auf dem Klosterhof in Seedorf hergestellt, erwähnte Agnes Muheim.

Besondere Urner Spezialitäten bot der Verein Urner Wolle, seit Jahren in Greppen vertreten: schönste Filzprodukte, von Finken über Duvets, Schmuck bis zu modischen Designer-Hüten werden von rund einem Dutzend Urner Bäuerinnen aus der Schafwolle hergestellt. Die Filzwaren sind auf vielen Märkten in- und ausserhalb des Kantons erhältlich, zudem im Internet und in einigen Läden, berichtete Präsidentin Elisabeth Baumann. Auf den 70 Urner Alpen weiden jährlich rund 17 000 Schafe. Ein Teil der sonst kaum mehr gefragten Wolle kann so veredelt werden.

Der Wolf bereitet Sorgen

Sorge bereite in der Region der Wolf, berichtete Landrätin Frieda Steffen aus Andermatt. Sie hält selber Schafe und sömmert rund 200. Zehn Tiere seien auf ihren Weiden diesen Sommer von einem Wolf gerissen worden, trotz Herdenschutz. Auf ihren Alpen werden zum Schutz Lamas gehalten, mit Hunden gehe das nicht im Wandergebiet. Sie werde wohl demnächst im Landrat einen Vorstoss zum Thema Wolf und Herdenschutz machen, erwähnte die Bäuerin aus Andermatt.