Medienrummel auf dem Biohof Messerli in Kirchdorf BE: Bundespräsident Guy Parmelin hat den Betrieb am Montagnachmittag besucht, um sich über die Auswirkungen für Biobetriebe zu informieren, wenn die Trinkwasser- und die Pestizidinitiative angenommen würden. Fazit: Der Biohof Messerli wäre stark betroffen.

Die Betriebsleiter, Sohn Marco Messerli und sein Vater Paul Messerli, stellten sich den Fragen von Bundespräsident Guy Parmelin sowie denen der Medien.

 

Betrieb Messerli

  • seit 2013 Bio
  • 27 ha landwirtschaftliche Nutzfläche
  • 13 ha Obstbau
  • 4-5 ha Ackerbau
  • 2000 Legehennen
  • 3 Festangestellte

Legehennen stark reduzieren oder aufgeben

Auf dem Rundgang durch den Betrieb gings als erstes zu den Legehennen. «Wo die Trinkwasserinitiative uns voll treffen würde, ist bei der Fütterung der Legehennen,» sprach Paul Messerli Klartext. Wenn wir das Land aufteilen würden, hätte der Betrieb für Weizen für die Fütterung 2 bis 2.5 ha zur Verfügung und das würde nirgends hinreichen, sagt er weiter. «Die Hühnerhaltung ist unser zweites Standbein und gibt uns Sicherheit gegenüber dem Obstbau, wo man dem Wetter ausgesetzt ist.»

Auf die Frage, wie es weiter gehen würde, wenn die Trinkwasserinitiative angenommen würde, sagt Paul Messerli: «Wir könnten selber zu wenig Futter produzieren, das würde heissen, wir müssten entweder die Hühnerhaltung vergessen oder auf ein Minimum reduzieren.» Auch Marco Messerli meint: «Wenn wir die Tierhaltung hier reduzieren müssten und schlussendlich vom Ausland importieren müssten, stösst mir das sauer auf». Denn die Schweiz habe ein gutes Tierschutzgesetz und der Betrieb habe viel Geld in die Gebäude investiert.

Qualität dank Pflanzenschutz

Weiter auf ging es auf einen Rundgang durch die Apfelbäume und dann zum Neubau mit der Sortieranlage und Lagerhalle für das Obst. Der Biohof Messerli verkauft seine Äpfel an Marktfahrer und kleine Biohändler mit Hofläden. Sie hätten die «Schnauze voll» vom Grosshandel, sagt Marco Messerli. «Bei Grosshändlern ist es schwierig, schorfresistente Äpfel im Regal zu platzieren, wo man weniger Pflanzenschutzmittel bräuchte. Sie wollen lieber Gala oder Braeburn, wo dies nicht unbedingt der Fall ist.» sagt er zu diesem Entscheid. Ausserdem werde auch der Preis im Grosshandel immer mehr gedrückt.

«Die Konsumenten wollen von Jahr zu Jahr bessere Qualität, auch im Bio, das wird langsam problematisch», erzählt Marco Messerli weiter. Dies sei ohne Pestizide nicht möglich. «Wenn man es genau nimmt, haben wir im Bio auch Pestizide, so z.B. Kupfer». Gute Qualität sei, auch im Bioanbau, nur möglich durch Einsetzen von Pflanzenschutzmitteln.

Fazit: Auf Direktzahlungen verzichten

Und wie sähen die Konsequenzen aus für den Betrieb, wenn die Initiativen angenommen würden? Paul Messerli: «Es würde uns unser zweites Standbein nehmen, die Legehennenhaltung». Und Marco Messerli sagt, er kenne die Konsumenten, sie würden Qualität und zum Teil Schweizer Ware wollen. «Für eine bessere Qualität verzichte ich auf die Direktzahlungen, aber nicht auf den Pflanzenschutz» sagt er bestimmt.