"Wenn wir in Deutschland mehr Tierwohl wollen, müssen wir bereit sein, für Lebensmittel auch mehr zu zahlen", sagte Klöckner der Zeitung "Welt" (Mittwochsausgabe).

Bundeslandwirtschaftsministerin zeigt Verständnis

Landwirte seien Unternehmer. Sie erzeugten das, "was vom Verbraucher nachgefragt wird", sagte Klöckner weiter. "Es liegt auch an uns, wie sich Landwirtschaft entwickeln kann."

"Wenn wir nicht bereit sind, für einen Liter Milch mehr zu zahlen als für irgendein Brausegetränk, dann muss der Milchbauer auch auf Menge setzen, damit er auf seine Kosten kommt", sagte Klöckner. Viele Landwirte würden gern mehr Biomilch absetzen. Der Markt sei jedoch zur Zeit gesättigt.

Für die Anliegen der Bauern, die am Dienstag in Berlin zu Tausenden gegen die Agrarpolitik der Bundesregierung demonstrierten, zeigte Klöckner Verständnis. Es komme viel "an neuen Belastungen" für die Landwirte zusammen, sagte die Ministerin.

Umweltverträgliche Landwirtschaft

Der Zorn der Bauern richtet sich vor allem gegen das Agrarpaket der Regierung für eine umweltverträglichere Landwirtschaft. Darin enthalten sind ein Aktionsprogramm für den besseren Schutz von Insekten, die Einführung eines staatlichen Tierwohllabels und eine stärkere Umschichtung von EU-Geldern, die für Bauern Umweltmassnahmen attraktiver machen sollen. Auch gegen die verschärften Düngeregeln gingen die Landwirte auf die Strasse.

Klöckner sieht in der Erhöhung der Bereitschaft von Verbrauchern, mehr für Lebensmittel auszugeben, ein wichtiges Instrument zur Durchsetzung einer umweltverträglicheren Agrarpolitik.

"Auf der einen Seite wollen wir höhere Tierwohlstandards haben, aber als Verbraucher nicht mehr Geld dafür ausgeben", kritisierte sie. Ein Landwirt werde aber keine Million investieren, um seinen Stall mit mehr Platz für die Tiere umzubauen, wenn er nicht die Sicherheit habe, dass sich das rechne.