«Ich habe irgendwo mal aufgeschnappt, dass Brennnesseln gut für die Verdauung der Tiere sind. Also begann ich, Brennnesseln zu sammeln, zu trocknen und den Schafen zu verfüttern.» Mit dem steigenden Tierbestand war es dann irgendwann nicht mehr möglich, die nötigen Mengen von Hand zu sammeln. 

Biobauer Maier, der laut eigenen Aussagen gerne Neues wagt und das Risiko nicht scheut, entschloss sich kurzerhand, ein Brennnesselfeld anzulegen. «Ich habe für 10 000 Franken Brennnesselsetzlinge bestellt und diese gesetzt.» Er machte keinen Hehl daraus, dass sie fast verzweifelt seien, bis die Setzlinge endlich im Boden waren.

Als Pellets und Tee

Aus dem zwei Hektaren grossen Brennnesselfeld produziert Urs Maier rund zehn Tonnen Pellets pro Jahr. Etwa die Hälfte verfüttert er seinen Schafen in Form von Pellets oder als Brennnesseltee, der übers Futter geleert wird. Jeden Tag rühren Maiers aus Wasser und Pellets 100 Liter Tee an. Was er selber nicht verfüttert, verkauft Maier an Berufskollegen. 

«Wunder vollbringen können die Brennnesseln sicher nicht. Wenn die Fütterung schon vorher stimmte, sind die Unterschiede fast nicht sichtbar», stellte Maier klar. «Was ich jedoch konkret festgestellt habe, ist, dass sich die Melkbarkeit verbessert hat.» Die Pflanze habe ausserdem positive Auswirkungen auf die Verdauung, die Klauengesundheit und den Stoffwechsel der Schafe.

Stefanie Giger