Auch im Kanton Freiburg lehnen die Berg- und Talbauern, Bio- und konventionelle Landwirte, Frauen und Männer, Vertreterinnen und Vertreter aus der Landwirtschaft mit unterschiedlichem Hintergrund die beiden Initiativen «Für eine Schweiz ohne synthetische Pestizide» und «Für sauberes Trinkwasser und gesunde Nahrung» ab. An der Pressekonferenz vom Mittwoch auf einem Bauernhof in Charmey FR erhielten sie Rückendeckung von den Staatsräten Olivier Curty und Didier Castella.

Mit einem Alpabzug

«Soll nun Schluss sein mit dem traditionsreichen Alpabzug, oder dem Kilbi-Schinken»?, fragte, Gastgeber Christian Charrière. Für Bauernpräsident Fritz Glauser stellen die dogmatischen Initiativen eine Gefahr für die Freiburger Landwirtschaftsbetriebe dar. Eine Annahme würde unweigerlich zu mehr Importen führen, warnte die Präsidentin der Freiburger Bäuerinnen. Sie mache sich Sorgen um die Ernährung der Kinder. «Wir haben keine Kontrolle über die Qualität und Produktionsverfahren im Ausland», gab sie zu bedenken. Auch der Landwirt Baptiste Chassot betonten, dass sein Betrieb auf den drei Pfeilern beruhe: «Respekt gegenüber der Natur und den Tieren, der Freude und der Rentabilität». «Die zwei Initiativen bedrohen die alpwirtschaftlichen Traditionen, unser Handwerk und die Familienbetriebe», führte Henri Buchs, Präsident des Alpwirtschaftlichen Vereins aus. Der Rückgang der Viehbestände treffe die Alpwirtschaft, es würde weniger Milch produziert und so gehe auch die Käsefabrikation zurück. Dies führe zu einem Einkommensverlust, sagte er. Von den wirtschaftlichen Folgen würde auch ihr Bio-Betrieb betroffen, ergänzte Karin Liaudat.

Eine Gefahr für die Landwirtschaft

Der für die Wirtschaft zuständige Staatsrat Olivier Curty bezeichnete die beiden Initiativen als eine Gefahr für die Landwirtschaft, Wirtschaft und Arbeitsplätze. Er rechnete vor, dass in der Lebensmittelbranche 20 Prozent der Arbeitsplätze bedroht wären. «Eine solche Bedrohung ist für den Kanton inakzeptabel», sagte er. Die extremen und vereinfachten Initiativen würden ihr Ziel verfehlen und die Versorgung des Landes gefährden, betonte Landwirtschaftsdirektor Didier Castella, an der von zwei Nein-Komitees der Bezirke Glane, Greyerz, Vivisbach und des Freiburgischen Bauernverbandes organisierten Pressekonferenz.