Seien die Bärendamen alleine unterwegs, sei die Gefahr abgeschossen zu werden "vier Mal so hoch" wie für solche, die sich im Familienverband bewegen, erklärte Jon Swenson von der Norwegischen Universität für Umwelt- und Biowissenschaften (NMBU) in der Nähe von Oslo.

Die Forscher sammeln seit mehr als zwei Jahrzehnten Daten zu den Überlebens- und Reproduktionsstrategien skandinavischer Braunbären. Sie stellten fest, dass einige Muttertiere das Kinderhüten von ursprünglich üblichen anderthalb auf zweieinhalb Jahren verlängerten. Zwischen 2005 und 2015 stieg die Zahl der Bärinnen mit der Zweieinhalb-Jahre-Strategie von sieben auf 36 Prozent.

Der längere Mutterschutz kommt sowohl den Müttern als auch den Jungen zugute. Diese sind in einem sehr verletzlichen Alter ein Jahr länger geschützt. Zugleich haben die Muttertiere weniger Möglichkeiten zur Fortpflanzung.

Die Nachteile der selteneren Vermehrung werden den Forschern zufolge aber dadurch aufgewogen, dass die Mütter und ihr Nachwuchs länger überleben. Das gelte insbesondere für die Gebiete, die unter hohem Jagddruck stünden.

In Schweden beispielsweise kann der skandinavische Braunbär von Ende August bis Mitte Oktober gejagt werden. Zwischen 2010 und 2014 töteten Jäger dort jährlich etwa 300 Bären.

sda