Gut drei Monate ist es her, als die Kühe von Familie Buri aus dem bernischen Boll an Botulismus erkrankten. Die BauernZeitung besuchte sie rund einen Monat später, Anfang Oktober und auch dann war noch nicht alles überstanden (BauernZeitung vom 2. Oktober). Die Kuh Fatima konnte noch nicht selbstständig aufstehen, musste regelmässig mit dem Frontlader aufgestellt werden. Doch die Kuh wollte leben und Buris wollten sie nicht auch noch verlieren, pflegten das Tier intensiv über mehrere Wochen. Auch eine weitere hochträchtige Kuh hatte noch Gleichgewichtsprobleme.

Noch nicht ganz erholt

Insgesamt 14 Kühe musste Familie Buri schlussendlich wegen Botulismus einschläfern. Woher das tödliche Bakteriengift kam, ist unklar, vermutet wird ein Kadaver in einer Grassiloballe. Im Feld, wo diese gemacht wurde, hat es einen Fuchsbau, bei dem wohl ein totes Tier lag und ins Futter gelangte. Doch nun gibt es gute Nachrichten: «Fatima, die damals frisch gekalbt war, hat sich weitgehend erholt, gibt sogar wieder Milch. Nur stierig wurde sie bisher noch nicht, aber das pressiert ja auch nicht, sie soll sich nach der schweren Krankheit zuerst mal richtig erholen», erzählt Theres Buri am Telefon.

Neue Kühe konnten gekauft werden

Und natürlich durfte Fatima mit auf das Foto, das die Familie machte, um allen zu danken, die sie in der schweren Zeit unterstützt haben. Bereits haben Buris auch wieder acht neue Kühe zugekauft: «Die Herde war durch die Krankheit sowieso zerrissen und die Rangordnung durcheinander. Deshalb war es relativ unproblematisch, die neuen Kühe zu integrieren», so Theres Buri. «Und wir hatten Glück, haben zutrauliche Tiere bekommen, die sich gut an uns gewöhnt haben». Doch ganz aus ihren Köpfen ist die Sache natürlich noch nicht: «Die unguten Erinnerungen an diesen Herbst kommen wieder hoch. Verarbeitet haben wir die Sache noch nicht. Wir sind froh, sind unsere Kühe nun geimpft und müssen wir eine solche Katastrophe nicht mehr fürchten», fasst Theres Buri zusammen. Auch die Impfung haben die Kühe ohne Nebenwirkungen gut überstanden.

 

Familie Buri sagt Danke

Familie Buri durfte nach dem Verlust von 14 Kühen durch Botulismus viel Solidarität erleben. Mit einem Dankesschreiben richten sie sich an all jene, die in den schweren Stunden für sie da waren:
«In der Bauernzeitung vom 2. Oktober wurde über unsere Situation berichtet; wir verloren 14 Kühe durch Botulismus. Auf diesem Weg möchten wir uns bei allen bedanken, die uns in irgendeiner Form unterstützt haben. Die grosse Solidarität und Hilfsbereitschaft hat uns tief berührt und uns in dieser schwierigen Zeit geholfen, nach vorne zu sehen!», schreiben sie. Und auch der damals noch festliegenden Kuh Fatima geht es wieder besser: «Die Kuh auf dem Bild ist Fatima, zwei Monate nachdem sie an Botulismus erkrankt ist, kann sie wieder selbstständig aufstehen und ist in der Herde integriert. Vielen lieben Dank». 

 

Ein Kalb macht Hoffnung

Weitere Kühe will die Familie dann im Frühling kaufen, damit die 44-köpfige Herde wieder vollständig ist. Und auch sonst vermehrt sich die Herde erfreulicherweise. Die Kuh, welche beim Besuch der BauernZeitung im Oktober noch nicht gesund und hochträchtig war, hat am 12. November ein gesundes Kuhkalb geboren. Ein echtes Wunder, wenn man bedenkt, wie schlecht es der Kuh ging, wie stark das Botulin-Gift ihren Körper geschädigt hatte. Starke Austrocknung und Muskellähmungen, welche auch die Organe betreffen, sind die Symptome von Botulismus. Die Tiere liegen fest, fressen und saufen kaum noch, da auch die Verdauung sowie die Zunge gelähmt werden. Aus diesem Grund ist auch starkes Speicheln ein häufiges Anzeichen. Die Botulismus-Bakterien sind anaerob, können darum im Pansen lange überleben und immer wieder für einen Rückfall sorgen.

Das Lachen ist zurückgekehrt

Umso mehr ist das Kalb aus der erkrankten Kuh ein grosser Hoffnungsträger: «Das ist so ein wunderschöner Anblick dieses Kälbchen über den Hof hüpfen zu sehen, seine Kapriolen zu beobachten. Es ist eine echte Kämpferin, die bereits im Körper ihrer Mutter ums Überleben bangen musste. Und nun scheint es das Leben umso mehr geniessen zu wollen», erzählt Theres Buri. Auch von weiteren Kühen erwarten sie in den kommenden Wochen Kälber. Buris hoffen, dass auch deren Embryonen das Gift unbeschadet überstanden haben. Und so kann die Familie beim Fototermin mit Fatima wieder lachen und hoffnungsvoll in die Zukunft blicken. Dazu beigetragen hat auch die grosse Hilfsbereitschaft, welche sie erleben durften und für die sie sich herzlich bedanken.