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«Man ist versucht zu sagen, die Schweiz stellt um auf Bio», sagte Bio-Suisse-Präsident Urs Brändli heute Vormittag an der Jahresmedienkonferenz in Bern. Erstmals knackt die Anzahl Biobetriebe die 13 Prozent-Marke. Diese bewirtschaften über 140'000 Hektar Land, was einem Anteil von 13.4% an der gesamten Landwirtschaftlichen Nutzfläche entspricht.

386 Betriebe haben sich per 1. Januar 2017 bei Bio Suisse angemeldet. «Eine Rekordzahl», so Urs Brändli. Man könne sagen, die Landwirtschaft reagiere auf die Bedürfnisse des Marktes. Verstärkt hat der Knospe-Dachverband seine Präsenz in der Westschweiz. Dafür wurde die Antenne Romande, eine Zweigstelle in Lausanne, geschaffen. In der Romandie haben denn auch auf Anfang Jahr 112 Betriebe auf Bio umgestellt – so viele wie noch nie.

Urs Brändli ging auch auf die Agrarpolitik ein. Nicht überall sei die neutrale Haltung von Bio Suisse zu Landwirtschaftsinitiativen wie der Initiative für Ernährungssicherheit oder der Fair-Food-Initiative verstanden worden. «Wir sehen uns als konstruktiven Vermittler», erklärte Brändli diese Zurückhaltung in politischen Fragen.

Markt wächst um 7.8%

Auch von der Konsumentenfront konnte Bio Suisse Erfreuliches berichten. Der Umsatz mit Bioprodukten stieg um 7,8 Prozent auf 2,505 Milliarden Franken und erreichte mit 8,4 Prozent den bisher höchsten Marktanteil. In der Westschweiz seien Umsatz und Marktanteil überdurchschnittlich gewachsen, war zu hören.

Am beliebtesten sind Frischprodukte: Wie in den vergangenen Jahren machten diese rund die Hälfte des Umsatzes aus. Die meistgekauften Bioprodukte waren 2016 Eier, Gemüse und Frischbrote, die alle einen Marktanteil von über 20 Prozent aufweisen. Immer wichtiger werden aber auch verarbeitete, also Convenience-Produkte. Ihr Marktanteil wächst mit 11.9% überdurchschnittlich.

Im Schnitt gab jeder Konsument hierzulande im vergangenen Jahr 299 Franken für Bioprodukte aus. Gemäss Bio Suisse ist das die höchste Pro-Kopf-Ausgabe weltweit. Die Hälfte der Konsumenten kauft täglich oder mehrmals pro Woche Bioprodukte ein. 87 Prozent der Schweizer Bevölkerung kennen laut Bio Suisse die Knospe.

Grossverteiler sind Wachstumstreiber

Die Wachstumstreiber für Knospeprodukte sind die Grossverteiler. Marktführer Coop legte gegenüber dem Vorjahr um 7.1% zu. Mit 44,6 Prozent (2015: 44,9%) konnte Coop seinen Marktanteil praktisch halten.

Migros legte mit 18.7% zu. Das ist die stärkste Zunahme aller Marktplayer und entspricht neu einem Marktanteil von 32.3%. 2015 betrug dieser noch 29.3%. Hier schlagen vor allem die Alnatura-Produkte zu Buche.

Weniger gut läufts dem Bio-Fachhandel. Er lag mit einem Umsatz von 272 Millionen Franken (-2.6%) leicht unter dem Vorjahr.

Jeanne Woodtli, Samuel Bühlmann