An Weihnachten werden es genau fünf Jahre  sein, dass die Familie Paul und Ursi Britschgi auf dem Heimwesen Brend in Stalden OW die schlimme Feststellung machen musste, dass an ihrem vor dreissig Jahren gebauten Stall plötzlich grosse Risse entstanden sind (die «BauernZeitung» berichtete damals). Und kurz darauf kam auf ihrer Liegenschaft auch der ganze Hang auf einer Länge von rund 700 Metern und einer Breite von bis zu  500 Metern ins Rutschen.


Geländeabsackungen zwangen zur Stallräumung

Der Stall, in dem zehn Rinder gehalten wurden, musste sofort geräumt werden. Ein Teil des Viehbestands wurde vom Bewirtschafter Paul Britschgi junior sofort verkauft. Die restlichen Tiere konnte er bei einem anderen Bauern unterbringen. Der Stall musste bald abgerissen werden.


In der Zwischenzeit gab es erhebliche Erdbewegungen. An verschiedenen Stellen wurden Messpunkte eingerichtet. Noch im Jahr 2013 wurden Erdbewegungen von täglich 10 bis 20 Zentimetern festgestellt. Die Folge waren bis zu zwei Meter hohe Geländeabsackungen. Es gab Schäden an Gebäuden, an Wasserleitungen, Strassen, Brücken und Bachverbauungen.


Von Braunvieh auf robuste Yaks umgestellt


Einige Bauern mussten daraufhin ihren Betrieb unfreiwillig umstellen, so auch Britschgis. Weil es der Familie nicht leicht gefallen wäre, ohne Tiere zu leben, hat sich Paul Britschgi junior schon im Frühjahr 2011 entschieden, den Betrieb mit Yaks zu bewirtschaften.  Diese Tierrasse wird hauptsächlich für die Fleischproduk­tion gehalten. Das Fleisch dieser Tiere wird als sehr hochwertig eingestuft. Britschgi kaufte anfänglich fünf Yak-Kühe und einige Kälber. Gegenwärtig hat er einen Bestand von insgesamt 20 Tieren. Er hat bereits einige Tiere zum Schlachten verkaufen können.


Paul Britschgi rechnte mit viel Aufbauarbeit: Es gehe etwa sieben Jahre, bis man in der Aufzucht den Grundstock habe, wie man sich das wünsche. Zur Verbesserung der Zucht hat sich Britschgi dem Schweizerischen Yakzucht-Verein (SYV) angeschlossen.

Einige seiner Tiere befinden sich bereits zum dritten Mal auf einer Alp im grossen Schlierental. Sie werden dort zusammen mit Tieren anderer Rassen gehalten. Und wie Britschgi berichtet, vertragen sich die Tiere «unterschiedlicher Hautfarbe» gut untereinander.

Folientunnel-Stall für den harten Winter


Für die Haltung im Winter musste Britschgi zwei Unterstände (Folientunnels) aufstellen. Feste Bauten waren nicht möglich, wegen des weiterhin vorhandenen Risikos von Hangrutschungen. Ob Britschgi je wieder einmal einen Stall bauen kann, ist wohl eher ungewiss. Zur Verbesserung der Situation hat die Gemeindeversammlung Sarnen im letzten Frühjahr für Entwässerungen und Gewässerverbauungen einem Kredit von 2,1 Mio Franken zugestimmt. Der Zustand des Wieslandes wird aber niemals mehr so sein, wie er einmal war.

Paul Küchler