Alle Zehn Jahre, wird die Aaare von Fachleuten des kantonalen Gewässer- und Bodenschutzlabors (GBL) auf Herz und Nieren geprüft. In den Untersuchungsjahren 2017 und 2018 zeigte sich, dass die Wasserqualität generell gut bis sehr gut ist, wie es in einem Bericht des Kantons heisst.

Verunreinigung steigt mit Bevölkerungswachstum 

Im Brienzer- und Thunersee wird das Flusswasser stark verdünnt. Aus diesem Grund verlässt die Aare das alpine Einzugsgebiet nahezu unberührt. In Proben beim Auslauf aus dem Thunersee haben die Untersuchungen aber trotzdem Spuren von Mikroverunreinigungen gezeigt. Etwa den der künstliche Süssstoff Acesulfam oder Rückstände von Metformin, ein Medikament gegen Zuckerkrankheit.

Die Aare passiert danach das dicht besiedelte Mittelland und damit auch landwirtschaftlich intensiv genutzte Gebiete. Die Konzentration der Mikroverunreinigung im Gewässer steigt aufgrund der Zunahme der Bevölkerung und der landwirtschaftlichen Nutzfläche an. Dies zeigten Proben, welche der Kanton an sechs Hauptmessstellen der Aare im Sommer und Herbst 2018 entnahm.

Rückstände von Pflanzenschutzmitteln haben Einwirkungen auf Pflanzen und Tiere

Ein grosser Teil der Mikroverunreinigung besteht aus Rückständen von Medikamenten und Chemikalien aus Haushalten, Gewerbe- und Industriebetrieben. Sie gelangen durch das Abwasser aus Kläranlagen in den Fluss. Aber auch Pestizide-Rückstände können im Wasser nachgewiesen werden. 

Die Pflanzenschutzmittel hätten einen grossen Einfluss auf die Beurteilung der Wasserqualität, da ihre Wirkstoffe auch Wasserpflanzen und tierische Organismen beeinträchtigen können, wie der Kanton schreibt. Bei einer Einzelprobe im Juni 2018 überschritten in Murgenthal etwa zwei Herbizid-Wirkstoffe aus der Landwirtschaft den Grenzwert der eidgenössischen Gewässerschutzverordnung (GSchV). 

Kläranlagen aufrüsten und Pflanzenschutzmittel minimieren

Um die Verunreinigung in den Gewässern zu reduzieren, will der Bund einige Abwasserreinigungsanlagen (ARA) bis 2035 mit einer vierten Reinigungsstufe ausstatten.  Als erste Anlage im Kanton Bern ist die ARA Thunersee in Uetendorf ausgerüstet worden. 

Weiter soll die die ARA Bern und weiterer grosser Kläranlagen aufgerüstet werden, um die Mikroverunreinigung zu minimieren. Ebenfalls sieht der Kanton die Landwirtschaft in der Pflicht. So solle der Pestizideinsatz merklich reduziert werden, wie er schreibt.