Innovation ist neben Nachhaltigkeit und Wertschöpfung vermutlich eines der meistgenutzten Schlagworte in den aktuellen Agrardebatten. Der Bund hat darauf mit den zwei Programmen QuNaV und Agriqnet reagiert. Die beiden Programme sollen helfen, Projekte, die Innovation praxisnah umsetzen wollen, in Wert zu setzen. Das Interesse aus der Branche ist allerdings nach wie vor bescheiden. Das zeigte sich auch anhand der Agridea-Tagung unter dem Titel «So gelingen innovative QuNaV- und Agriqnet-Projekte». Die Zahl der Anmeldungen war so gering, dass die Organisatoren auf ein Online-Seminar umstellten, das rund zwanzig Teilnehmende zählte.

Vier Prüfkriterien für QuNaV

Martin Weber vom Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) erläuterte zunächst die Voraussetzungen, die erfüllt sein müssen, damit ein QuNaV-Projekt Chancen hat, unterstützt zu werden. Ein Projekt werde dann als innovativ eingestuft, wenn es sich einem für die Schweizer Landwirtschaft neuen Thema widme, so Weber, «der Umbau eines alten Spychers in einen Hofladen mag für den betroffenen Landwirt eine Innovation sein, ist aber im Rahmen von QuNaV nicht förderungswürdig».

Dafür gibt es vier Prüfkriterien:

  • Wertschöpfung: Hier gilt es «plausibel darzulegen, weshalb ein positiver Effekt auf das landwirtschaftliche Einkommen zu erwarten ist». Man muss beschreiben, wie sich eine Beteiligung am Projekt auf das Einkommen der Landwirte auswirkt.
  • Anschubfinanzierung: Nach Abschluss der Startphase (max. 4 Jahre) muss eine selbsttragende Finanzierung möglich sein.
  • Wertschöpfungskette: Mindestens zwei Stufen der Wertschöpfungskette müssen an der Trägerschaft beteiligt sein, darunter zwingend die Landwirtschaft. Für die Startphase muss die Trägerschaft eine juristische Person bilden oder die Zusammenarbeit muss vertraglich geregelt sein.
  • Qualität/Nachhaltigkeit: Der qualitative, ökologische oder soziale Mehrwert ist vermittelbar und ermöglicht höhere Markterlöse.

Bei den QuNaV-Projekten wird unterschieden zwischen Produktionsstandards (Beispiele von laufenden Projekten: Bündner Puurachalb, Swiss Black Angus, Schweizer Biozucker) und innovativem Projekt (Beispiele DNA-Rückverfolgbarkeit von Proviande, Klimafreundliche und ressourceneffiziente Milchproduktion von Aaremilch).

Niederschwelliges Agriqnet

Weil die Budgets im 2014 lancierten QuNaV nicht ausgeschöpft wurden und vor allem Branchenverbände statt Bauern teilnahmen, ergänzte der Bund 2017 das Programm Agriqnet, das etwas tiefere Einstiegshürden bietet. Die Anforderungen und die Fördermittel sind etwas geringer. Für die Abklärungsphase stehen maximal 20 000 Franken zur Verfügung. Für die Realisierung während höchstens vier Jahren, maximal 80 000 Franken pro Jahr. Erfolgreiche Beispiele sind der Alpomat, ein Automat für Alpprodukte in der Stadt oder Agrarpiloten, ein Drohenprogramm zur Früherkennung von Pflanzenkrankheiten.

Interessenten für QuNaV wenden sich an Martina De Paola, Tel. 058 462 58 13, martina.depaola(at)blw.admin.ch

Interessenten für Agriqnet an Martin Weber Tel. 058 464 96 61, martin.weber2(at)blw.admin.ch