Bayer habe der Entscheidung der Klägeranwälte zu diesem Schritt zugestimmt. Der Antrag betrifft zwar nur einen Teil des ausgehandelten Kompromisses, ist jedoch ein entscheidendes Puzzlestück des grossen Vergleichs.

Denn die bis zu 10,9 Milliarden Dollar (9,8 Mrd Euro) teure Einigung, die Bayer Ende Juni mit den Klägern erzielte, umfasst neben 8,8 bis 9,6 Milliarden Dollar für laufende Verfahren auch 1,25 Milliarden Dollar für künftige Fälle. Bayer hat immer wieder betont, wie wichtig dieser Teil des Deals für das Zustandekommen der Einigung insgesamt sei. Allerdings muss die Vereinbarung zum Umgang mit künftigen Klagen vom zuständigen Bundesrichter Vince Chhabria abgesegnet werden. Der stufte sie jedoch am Montag als problematisch ein.

Richter gab ablehnende Signale

Chhabria signalisierte, den Vorschlag des Konzerns abzulehnen, ein unabhängiges Wissenschaftsgremium zum Umgang mit künftigen Glyphosat-Klagen einzurichten. Chhabria zweifelt die Rechtmässigkeit einer solchen Lösung an und fragt sich, welche Vorteile sie für mögliche künftige Kläger bringen würde. Die Streitparteien wollen nun Zeit gewinnen, um umfänglicher auf die Einwände einzugehen. Zugleich betonte der Konzern, grundsätzlich weiter zu dem Vergleich zu stehen. Bayer sei weiterhin überzeugt, dass ein Vergleich zu angemessenen Bedingungen im besten Interesse des Unternehmens sei.

Eigentlich wollte Bayer mit der Einigung den Grossteil der rechtlichen Probleme in den USA hinter sich lassen, die der Konzern sich 2018 mit der Übernahme des US-Saatgutriesen Monsanto ins Haus geholt hatte.