Europa soll mit dem «Europäischen Green Deal» in den kommenden Jahren sauberer, nachhaltiger und grüner werden. Auf die Landwirtschaft kommen damit viele Herausforderungen zu. Es werden Massnahmen zum Schutz des Klimas eingeführt, der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln muss reduziert werden und der CO2-Ausstoss ebenfalls. Bei all diesen Forderungen kann es kaum sein, dass die Preise für die Lebensmittel gleich bleiben. «Der Handel müsse die Politik mittragen», heisst es in einer Mitteilung des Österreichischen Bauernbundes. Es dürfe also nicht sein, dass billige Lebensmittel aus dem Ausland den nachhaltig produzierten Waren aus Österreich vorgezogen würden. 

Faire Preise und Deklaration

Der Bauernbund habe schon vereinzelt positive Zeichen der Handelsketten beobachtet, schreibt dieser weiter. Spar gehört jedoch nicht dazu. Der Detailhändler habe sich bei den Preisverhandlungen wenig kooperativ gezeigt. Etwa bei den heimischen Molkerei-Produkten. Die Bauernvertreten suchten kürzlich das Gespräch mit Spar. Dabei forderten sie faire Einstandspreise für agrarische Erzeugnisse. Ihr Anliegen war auch, dass es keine Preisdumping-Aktionen mehr gebe und eine klare Herkunftsdeklaration bei Eingemarken-Produkte des Detailhändlers, wie die Newsplattform BauernZeitung.at berichtet.

Spar verärgert Landwirte

Der Spar-Chef ging nicht auf die Anliegen ein und wehrte sich gegen die Vorwürfe. Kurz darauf äusserte er sich in einem Interview mit der «Presse», dass die Landwirte froh sein sollten, Spar beliefern zu dürfen. Der heimische Handel zahle nämlich viel mehr, als bei Exporten erzielt werden könne. Diese Aussagen erzürnte die Landwirte so, dass sie den Weg auf die Strasse wählten. Heute 26. Februar 2020 wird gestreikt.

Landwirte am Limit

Die Landwirte handeln mit ihren Protesten aus einer Ohnmacht heraus. Nach zwei Dürrejahren seien viele landwirtschaftliche Betriebe auf eine rasche Verbesserung ihrer Einkommenssituation angewiesen, so der Österreichische Bauernbund. Die Produktions- und Verarbeitungskosten würden stetig steigen nur die Preise nicht. Immer mehr Landwirte müssten ihre Hoftüren für immer schliessen. Dies zeigen auch die neusten Zahlen der Milchviehbetriebe. So nahm die Zahl der Milchproduzenten im letzten Jahr um 976 ab. Es werden noch 25'608 Betriebe gezählt. (Wir berichteten)