Der Einsatz von Leitern bei der Obsternte führt jedes Jahr zu schweren Unfällen. Die Ursache dafür liegt nicht nur in der falschen Verwendung, sondern auch oft bei mangelnder Pflege und Wartung. Alle auf dem Betrieb eingesetzten Holz- und Aluleitern müssen mindestens einmal jährlich und immer nach einer starken Beanspruchung überprüft werden.

Leiternprüfung dokumentieren

Um Schäden oder Mängel an Leitern feststellen zu können, muss ein Prüfplatz mit sehr guten Lichtverhältnissen gewählt werden. Ein systematisches Vorgehen verhindert, dass einzelne Prüfpunkte vergessen gehen. Hilfreich ist das Führen einer Liste aller im Betrieb eingesetzten Leitern. Die Leiternprüfung sollte mit einem schriftlichen Vermerkt festgehalten werden, etwa im Feldkalender, in der Agenda oder bei UVG-Betrieben im Sicherheitskonzept (z.B. agriTOP-Handbuch, Register 3).

Ablauf der Prüfung

Die Leiter wird an beiden Enden auf einer Erhöhung, z.B. auf Obstharassen, aufgelegt und mit mindestens 70 kg in der Mitte ruck- und schlagfrei belastet. Anschliessend wird die Leiter gewendet und die Belastung auf der anderen Seite wiederholt. Bei Auszugleitern wird nur die Seite mit dem Auszugstück belastet. Die Festigkeit der Sprossen kann überprüft werden, indem man über die am Boden liegende Leiter geht und dabei jede Sprosse mit beiden Füssen belastet. Folgende Punkte sollten zudem überprüft werden:

• Sind die Holme nicht verzogen und weisen keine Risse oder Schlagstellen auf?
• Sind die Sprossen nicht beschädigt und in den Holmen fest verbunden?
• Sind alle Verschraubungen vorhanden und fest?
• Sind die Sprossenanker in funktionsfähigem Zustand und fest?
• Verfügen Baumleitern über Spitzen und sind diese korrekt befestigt?
• Sind bei Bockleitern Spreizsicherungen vorhanden und sind diese funktionsfähig?
• Sind bei Schiebeleitern die Einfallhaken beidseitig in Ordnung?
• Verfügt jede Baumleiter über zwei Stricke oder Spanngurten zur Sicherung?

Werden Beschädigungen festgestellt, müssen diese zwingend vor dem Einsatz der Leiter behoben werden. Reparaturen müssen immer durch eine fachkundige Person ausgeführt werden. Ist eine Reparatur nicht mehr möglich, muss die Leiter umgehend unbrauchbar gemacht und entsorgt werden, so dass sie nicht mehr eingesetzt werden kann.

Pflege und Lagerung

Raue Stellen an Holz- oder Aluleitern können mit einem Schleifpapier geglättet werden. Zum Schutz können Holzleitern mit einem atmungsaktivenOel gestrichen werden. Auf das Streichen mit einer deckenden Oelfarbe hingegen ist zu verzichten, weil dies die Atmungsfähigkeit des Holzes stark eindämmt und mögliche Risse oder Schäden verdeckt.