Der Giftcocktail aus Dutzenden synthetischen Pestiziden, die im menschlichen Körper nachgewiesen worden seien, führe nachweislich über längere Zeit zu Erkrankungen wie Krebs, Parkinson, Unfruchtbarkeit und neurologischen sowie sexuellen Entwicklungsproblemen bei Kindern und Erwachsenen, schreiben die Initianten der Pestizidverbots-Initiative in einer Mitteilung zur heutigen Medienkonferenz. Geringe Konzentrationen sind aus ihrer Sicht kein Grund zur Beruhigung, die Bevölkerung werde vergiftet.

Es reichen winzige Mengen

So seien viele der Wirkstoffe und deren Abbauprodukte hormonell wirksam und könnten damit schon in den geringen Mengen, wie sie in unseren Lebensmitteln vorkommen, das Hormonsystem negativ beeinflussen. «Somit sind auch jegliche Grenzwerte überflüssig», wird Dr. med. Jérôme Tschudi, Arzt und medizinischer Berater im Komitee zitiert. 

Genauso dramatisch wie im Ausland 

Eine Studie im Auftrag des welschen Konsumentenmagazins «Bon à Savoir» habe ergeben, dass im Körper aller 33 getesteten Schweizer Kinder Rückstände von synthetischen Pflanzenschutzmitteln nachgewiesen werden konnten. Das sei besorgniserregend und rufe nach entschlossenem Handeln. Mitinitiantin und Biologin Antoinette Gilson meint dazu, die gesundheitliche Gefahr in der Schweiz sei offenbar genauso dramatisch wie im Ausland, so das Zitat in der Mitteilung.

Guy Parmelin gefährde die Gesundheit der Schweizer

Bundespräsident und Agrarminister Guy Parmelin wird vom Komitee heftig kritisiert. Er leugne die Gefahr durch synthetische Pflanzenschutzmittel und gefährde damit die Gesundheit der Schweizer Bevölkerung. Weiter sei Parmelin durch seine Verbindungen zur Agro-Chemie unglaubwürdig und habe in den letzten Wochen «mehrfach Fehlinformationen» zur Pestizidverbots-Initative verbreitet. 

Der Bundespräsident nutze, so die Mitteilung, seine Position aus, um der Bevölkerung ungerechtfertigter Weise Angst vor den möglichen Auswirkungen einer Annahme zu machen. 

Gesundheit fehlt in der Diskussion

Mit einem Ja setzt man aus Sicht der Initianten einerseits ein Zeichen dafür, die Gesundheit der Bevölkerung ins Zentrum aller Bemühungen zu rücken. Andererseits wäre eine Annahme der Pestizidverbots-Initiative auch eine Absage an ein System, das «gegen Gesundheit und Natur arbeitet».

Das Komitee vermisst in der Debatte um seine Vorlage die Frage der Gesundheit. Dieser Aspekt werde «völlig ignoriert». Der Bundesrat habe sich nicht die Mühe gemacht, einen Gegenvorschlag auszuarbeiten. Der Absenkpfad Pestizide sei «völlig zahnlos» und auch hier würden gesundheitliche Risiken durch den Konsum belasteter Lebensmittel ausser Acht gelassen. Somit habe die Politik gezeigt, dass sie keine passende Lösung auf die dringenden Probleme habe. Mit einem Ja zur Pestizidverbots-Initiative könne das Volk das aber «noch richten».