Am 29. und 30. Oktober 2021 findet im Bundeshaus die zweite Frauensession statt. 246 Frauen aus allen Regionen der Schweiz sollen im Nationalratssaal gleichstellungsrelevante Themen diskutieren. Nebst den amtierenden Politikerinnen aus Stände- und Nationalrat können sich interessierte Frauen um einen der freien Plätze bewerben (siehe Box). Um den politischen Grossanlass zu finanzieren, läuft ab 6. April ein Crowdfunding. Mit 30’000 Franken wäre es möglich, die Frauensession durchzuführen. 

 

An der Frauensession teilnehmen

Ab 6. April bis 7. Mai:Frauen aus der ganzen Schweiz können sich als Kandidatin für die Frauensession anmelden oder als Wählerin registrieren. Alle Frauen müssen über 16 Jahre alt sein und entweder in der Schweiz wohnen (unabhängig der Staatsbürgerschaft oder des Aufenthaltsstatus) oder Auslandschweizerin sein. Auch anonyme Kandidaturen sind möglich.

Vom 14. Mai bis 31. Mai: Das Wahlverfahren läuft. Es können nur Frauen wählen, die sich im Vorfeld registriert haben.

«Dies ist die Gelegenheit, das Bundeshaus kennenzulernen und im Nationalratssaal zu sitzen, sowie eine einmalige Chance, an der Seite von engagierten Politikerinnen die parlamentarische Arbeit von innen zu erleben. Es lohnt sich, sich zu bewerben», ist Anne Challandes, Präsidentin des Bäuerinnen- und Landfrauenverbands überzeugt.

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Anne Challandes, Präsidentin des Schweizerischen Bäuerinnen- und Landfrauenverbands.(Bild SBLV)

 

Session für mehr Gleichstellung

Vor 50 Jahren wurde in der Schweiz das Frauenstimmrecht eingeführt. Frauen und Männer treffen jedoch noch nicht zu gleichen Teilen politische Entscheidungen, denn in fast allen politischen Gremien stellen Frauen nach wie vor eine Minderheit. Auch die gesellschaftliche und wirtschaftliche Gleichstellung von Frauen und Männern sei nach wie vor nicht realisiert. Das soll sich ändern, heisst es in einer Medienmitteilung, die unter dem Dach von Alliance F von verschiedenen Frauenverbänden unterschrieben ist; unter anderem auch vom Bäuerinnen- und Landfrauenverband (SBLV). Der SBLV ist Mitorganisatorin der Frauensession.

Anliegen der Bäuerinnen müssen vertreten sein

Im Vorfeld der Frauensession werden in verschiedenen Kommissionen Themen bearbeitet. Der SBLV will Forderungen aus dem Feld «Frauen in der Landwirtschaft» einbringen. «Wir wollen beispielsweise Forderungen betreffend mitarbeitende Ehepartner oder Selbständigkeit definieren, die wir in der Session diskutieren und ans Parlament weiterleiten werden», sagt Anne Challandes, Präsidentin des SBLV. Um eine effektive Vertretung der bäuerlichen Basis zu gewährleisten, sei es unerlässlich, dass sich Bäuerinnen, Landfrauen und Landwirtinnen in ausreichender Zahl bewerben würden, so Challandes weiter.  Man benötige keine besondere Ausbildung. «Erforderlich ist lediglich die Bereitschaft, sich aktiv zu beteiligen und in zwei Gremiensitzungen und an der Session im Bundeshaus an der Erarbeitung von Lösungen zur Verbesserung mitzuwirken.»

 

Ein Blick zurück: Die Frauensession 1991

Am 7. Februar 1991 fand eine erste Frauensession statt. Anlass dazu gaben drei Jubiläen: 20 Jahre Frauenstimmrecht, 10 Jahre Gleichberechtigungsartikel und 700 Jahre Eidgenossenschaft. Kurz darauf, am 14. Juni 1991, fand der erste nationale Frauenstreiktag statt. Forderungen von damals waren z. B.: gleicher Lohn für gleichwertige Arbeit, die Mutterschaftsversicherung, bessere Vertretung von Frauen in politischen Gremien, Ganztagesschulen und ausserschulische Kinderbetreuung, Selbstbestimmungsrecht der Frau über ihren Körper.