Marienkäfer, Laufkäfer, Schwebfliege und Co.: Blühstreifenmischungen für Nützlinge fördern gezielt das Ansiedeln und die Entwicklung ebendieser und ihrer Artgenossen. Diese können das Auftreten von Schädlingen in benachbarten Ackerkulturen vermindern, wie Agroscope-Studien beweisen.

77 Prozent weniger Blattläuse

«In Praxisversuchen reduzierten Blühstreifen für Nützlinge die Bestände von Blattläusen in Kartoffelfeldern um beeindruckende 77 Prozent», schreibt die Landwirtschaftliche Forschungsanstalt des Bundes in einer Mitteilung.

Auch die Schäden an den Kulturen selber seien markant geringer ausgefallen. So reduzierte sich der Getreidehähnchen-Schaden an Winterweizen mit Blühstreifen offenbar um vierzig Prozent. Die Schädlingspopulationen von Getreidehähnchen und Kartoffelblattläusen konnten in Praxisversuchen unter der Schadschwelle gehalten werden.

Im April ansäen

Blühstreifen sind idealerweise drei bis sechs Meter breit und in der Mitte von Feldern platziert. Sie müssen vor dem 15. Mai gesät werden, damit sie im laufenden Jahr beitragsberechtigt sind. Ansaaten im April führen laut Agroscope zu den besten Resultaten.

Die für 2017 vom Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) bewilligten Samenmischungen können im Samenhandel bezogen werden. Das Saatgut für die ersten hundert Blühstreifen für Nützlinge wird von UFA Samen zur Verfügung gestellt (siehe Kasten).

Nicht zu viel Pflanzenschutz

Bei der Parzellenwahl sei es wichtig, dass Flächen mit Problemunkräutern wie Blacken, Ackerkratzdisteln und Winden vermieden werden. Auch schattige, vernässte oder verdichtete Standorte eignen sich nicht. Es braucht ein sauberes, gut abgesetztes und nicht zu feines Saatbeet.

Auf kleineren Flächen kann von Hand gesät werden. Auf grösseren Flächen erfolgt die Saat vorzugsweise mit einer pneumatischen Sämaschine. Drillsaat sollte vermieden werden, damit auch Pflanzenarten mit sehr kleinen Samen keimen können. Es empfiehlt sich, nach der Saat sorgfältig zu walzen. Wenn möglich ist keine Glattwalze zu verwenden, da bei Niederschlag die Verschlämmungsgefahr grösser ist.

Damit die Biodiversitätsförderfläche nicht zur Falle wird, sollten nicht zu viele Pflanzenschutzmittel verwendet werden.

Vielfältige Nahrung

In der ersten Zeit braucht es etwas Geduld: Viele Arten in der Mischung keimen erst einige Wochen nach der Saat. «Trotzdem entsteht ab Ende Mai ein vielfältiger Pflanzenbestand mit einem grossen Nahrungsangebot», schreibt Agroscope.

Die Fläche sollte speziell in den ersten Wochen auf das Vorkommen von Problemunkräutern, insbesondere Ackerkratzdisteln und Blacken, kontrolliert werden. Diese sollten mechanisch bekämpft werden. Ein Säuberungsschnitt ist zwar erlaubt. Er sollte jedoch grundsätzlich vermieden werden, da er für die meisten Pflanzen, aber auch für Tiere, schädlich ist.

Je nach Folgekultur kann der Blühstreifen bis in den nächsten Früling stehen gelassen werden. Das Schnittgut desselben kann nach der Ernte liegen bleiben oder direkt mit dem Feld gepflügt werden.

Zusammen mit dem Saatgut erhalten die Landwirtinnen und Landwirte einen Fragebogen. Um die Mischungen weiterzuentwickeln, sind die Forschenden froh über Rückmeldungen aus der Praxis.

pd/jw

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