Vor den „katastrophalen“ Folgen eines No-Deal-Brexit haben die Präsidenten des irischen Bauernverbandes (IFA), des englischen Bauernverbandes (NFU) und der nordirischen Ulster Farmers‘ Union (UFU), Joe Healy, Minette Batters und Ivor Ferguson, nochmals ausdrücklich gewarnt. "Wir sind uns einig, dass der Brexit nur auf der Basis eines Austrittsabkommens und einer Übergangsperiode durchgeführt werden kann", unterstrich Healy anlässlich eines Treffens mit Batters und Ferguson im Umfeld der Pflugmeisterschaften in Newry.

Enge Handelsbeziehungen aufrecht erhalten

Der IFA-Präsident betonte, dass nur mit einem Abkommen ein Stillstand in den Handelsbeziehungen verhindert, eine harte Grenze in Irland vermieden und die bestehenden engen und voneinander abhängigen Handelsbeziehungen zwischen der EU und dem Vereinigten Königreich aufrechterhalten werden können. Ein No-Deal-Ausstieg wäre dagegen eine „Katastrophe“ für die Farmer sowohl auf der irischen Insel als auch in ganz Großbritannien.

Im Hinblick auf alternative Regelungen zum sogenannten Backstop an der inneririschen Grenze stellte Healy klar, dass eine vollständige Rechtsangleichung und Zollanpassung notwendig sei, um eine harte Grenze in Irland zu vermeiden und um die Integrität des europäischen Binnenmarktes zu schützen. Für die Landwirte wäre es indes "verheerend" und für die Verbraucher sehr schlecht, wenn das Vereinigte Königreich seine Standards für eine "billige Lebensmittelpolitik" senken würde.

Mögliches Aus der irischen Rindfleischproduktion

Der IFA-Präsident forderte die Dubliner Regierung und die EU auf, unverzüglich Einzelheiten über die Hilfen für irische Landwirte bekanntzugeben, sollte das Vereinigte Königreich unter Premierminister Boris Johnson die Union am 31. Oktober ohne ein Abkommen verlassen. Healy warnte vor einem möglichen Aus der irischen Rindfleischerzeugung, sollte es zu einem No-Deal-Brexit kommen und von der EU kein Hilfspaket geschnürt werden.

Zuvor hatte UFU-Präsident Ferguson bekräftigt, dass im Fall eines Brexit ohne Abkommen die sofortige Einführung gegenseitiger Zölle auf alle Rohstoffe vorderste Priorität habe. Über präferierte Zollkontingente müsse dann die Fortsetzung des Handels gewährleistet werden. Mit Blick auf Drittstaaten forderte er, dass die neue Zollstruktur des Vereinigten Königreichs die bestehenden EU-Zölle widerspiegeln müsse, um die Landwirte vor billigerer Ware zu schützen.