Ewolina, Trudi und Sempach II waren die ersten drei Bartgeier, die im Sommer 2015 in der Zentralschweiz ausgewildert wurden. Mit diesen Junggeiern startete eine neue Etappe des Wiederansiedlungsprojektes. Dank des langfristig angelegten Projekts gehört dieser eindrückliche Segler, der vor rund 100 Jahren in den Alpen ausgerottet wurde, in den Kantonen Graubünden und Wallis wieder zur heimischen Fauna. Dies soll nun auch in der Zentralschweiz erreicht werden.

Die Stiftung Pro Bartgeier zieht eine sehr positive Bilanz der letztjährigen Auswilderung in der Zentralschweiz. Die drei ausgewilderten Tiere haben sich gut entwickelt und den ersten Winter erfolgreich gemeistert. Damit ist gezeigt, dass sich dieses Gebiet im Eidgenössischen Wildtierschutzgebiet Huetstock für die Auswilderung von Bartgeiern bestens eignet. Bemerkenswert ist auch der grosse Rückhalt, den das Projekt in der Region geniesst. Behörden und Alpbewirtschafter, Jagdkreise und Naturschutz, Tourismus und lokales Gewerbe sind stark in das Projekt eingebunden und helfen tatkräftig bei der Realisierung der Wiederansiedlung mit. „Dieses Engagement ist für den Schutz der Bartgeier äusserst wertvoll“, meint Peter Lienert, der sich als ehemaliger Kantonsoberförster für die Initiierung dieses Projekt besonders eingesetzt hat. Denn als besonders empfindliche Art, die sich nur sehr langsam fortpflanzt, ist der Bartgeier auf eine grosse Akzeptanz und einen starken Schutz angewiesen.
Dieses Jahr kommen nun die zwei jungen Bartgeiermännchen Alois und Cierzo aus dem andalusischen Zuchtzentrum Guadalentin hinzu. Zum Zeitpunkt der Auswilderung sind sie drei Monate alt und noch flugunfähig. Bei ihren ersten Flügen im Alter von vier Monaten werden sich die Junggeier die Auswilderungsregion gut einprägen. In fünf bis sechs Jahren sollten sich die bis dann geschlechtsreifen Bartgeier in der Zentralschweiz niederlassen und zu brüten beginnen.

pd