Ich habe als Dialekt die Vatersprache, denn ich bin in Villnachern, im Kanton Aargau, geboren. Durch die Mutter, die als echte Bernerin im Oberthal aufgewachsen ist, war mir das Bernbiet aber nie fremd», stellt Heidi Bärtschi lachend fest.

In den vergangenen dreiundzwanzig Jahren hat sie sich nun im Berner Bauernhaus im Nyffel-Hübeli in der Gemeinde Huttwil für ihre Familie ein gemütliches Daheim geschaffen.


Für die Bauerntochter war es in jungen Jahren gar nicht klar, dass sie einmal Bäuerin werden würde. Ihre Mutter heiratete als Witwe mit vier Kindern einen Landwirt und Fuhrhalter.

Heidi Bärtschi kam als erstes gemeinsames Kind des Ehepaares 1958 auf die Welt, ein jüngerer Bruder folgte. In der grossen Familie und dem lebhaften Betrieb mit Landwirtschaft und Transportgewerbe gab es immer zu tun.

Auch die Kinder lernten früh, dass Arbeiten dazu gehört. Jedes konnte aber auch, entsprechend seinen Neigungen, etwas lernen.


Verantwortung bei den Landfrauen


Heidi Bärtschi hatte schon immer ein Interesse für Zahlen, und so landete sie in einem Büro in der Registratur. Nach der Handelsschule und diversen Weiterbildungen bekam sie in der

Firma die Stelle als Abteilungsleiterin in der Zahlungsüberwachung. Die Tätigkeit und der Kontakt zu den Menschen gefielen ihr sehr.

Auch als Beat Bärtschi in ihr Leben trat, arbeitete sie noch eine Weile auf ihrem Beruf. Als die Schwiegermutter in Haus und auf dem Hof nicht mehr allen Aufgaben gewachsen war, wurde aus der Bürofrau die Bäuerin Heidi Bärt­schi.
 

«Zuerst haben mir die Kontakte aus meinem Berufsleben gefehlt, aber ich lernte schnell Frauen in der Umgebung kennen. Wie bei meiner Nachbarin wurden die Landfrauen auch für mich ein Thema», erzählt Heidi Bärtschi. Durch ihre Mutter hatte sie in jungen Jahren bereits mit den Aargauer Landfrauen Kontakt. Wenn diese Hilfe brauchten an Anlässen, war Heidi Bärtschi oft im Kaffeestuben-Service.

Eine Frau, die anpacken kann


Im Landfrauenverein Huttwil merkten die Verantwortlichen schnell, dass die junge Bäuerin gut anpacken konnte und zahlreiche zündende Ideen hatte. Die Wahl in den Vorstand war daher nur eine logische Folge ihres Engagements. Ganze zwanzig Jahre versah sie diverse Ämter im Verein. So wirkte sie als Sekretärin, als Co-Präsidentin und später als Präsidentin. Als sie an der Hauptversammlung im März 2014 dieses Amt abgab, verlieh ihr der Landfrauenverein Huttwil und Umgebung die Ehrenmitgliedschaft.


Heidi Bärtschi setzt sich aber nicht nur für die Landfrauen der Region Huttwil ein, sie ist daneben auch als Rechnungsrevisorin im Schweizerischen Bäuerinnen- und Landfrauenverband (SBLV) tätig.

Ein Faible für Freiwilligenarbeit


Zum Leben von Heidi Bärtschi gehört viel Freiwilligenarbeit. «Was man freiwillig macht, erledigt man gerne», ist die engagierte Bäuerin überzeugt. Im Auftrag der reformierten Kirchgemeinde Huttwil besucht sie ältere Menschen an deren Geburtstag. Die Begegnungen im Altersheim oder einem «Stöckli» befriedigen sie. «Die Gespräche sind spannend, und man erfährt von der älteren Generation einiges über das Leben von früher», meint Heidi Bärtschi dankbar.


Stücke mit besonderer Geschichte


Viel erlebt sie auch im Verkehrsverein «Pro Regio Huttwil». Dieser organisiert über die Region hinaus bekannte Märkte, wie beispielsweise im Herbst den «Käsemarkt» und wenn die Tage wieder länger werden das «Huttwiler Frühlingserwachen».


Unter anderem gibt es dort Ostereier in allen Variationen, und einige edle Stücke zieren nun die Stube von Heidi Bärtschi. «Schönes ist mir wichtig, ob alt oder neu», meint die Bäuerin mit einem leisen Lächeln und zeigt ein kostbares Porzellan-Ei. Von ihrem guten Geschmack zeugt die ganze Einrichtung. Die weisse Tischdecke aus alter Zeit beispielsweise hat sie gekonnt mit modernen Glasschalen kombiniert.


Auch die Sumiswalder Pendule hat eine besondere Geschichte. Der Heimatort von Bärtschis ist Sumiswald, und so kam zur Geburt der Tochter Isabel die echte «Sumiswalderin» ins Haus. Bereits ist sicher, dass sie die junge Frau einmal auf ihrem Weg begleiten wird.


«Mit sich selber und den anderen zufrieden zu sein ist wichtig. Man sollte Sorge tragen zur Natur und den Menschen», sagt die Bäuerin.

Barbara Heiniger