Der Hof von Bernadette Fisch-Anderhalden und ihrem Mann Bruno im Bezirk Dorneck heisst zwar «Galloway- und Straussenhof», es tummeln sich aber viele weitere Tiere im kleinen Zoo, wie sie ihn nennen: drei Lamas, drei Geissen, ein Haflinger, zwei Pony, vier Zwerghühner, ein Hahn, drei Hunde.

«Unsere Familie mag Tiere», erklärt Bernadette Fisch. «Und die Gäste, die auf unseren Hof kommen, mögen sie ebenso.» Die Bäuerin weiss, dass vor allem Kinder Freude haben an ihnen und dabei viel lernen können.

Wollte nicht Bäuerin werden


Bernadette Anderhalden wuchs als Zweitjüngste auf mit zwei Brüdern und drei Schwestern auf einem Hof in Rodersdorf, den die Eltern, die beide aus der Innerschweiz kamen, gepachtet hatten. Sie betrieben Milchwirtschaft und Getreidebau. «Wir Kinder mussten viel helfen, denn Vater verlor den rechten Arm, als ich 6-jährig war», erinnert sie sich.


Es sei nicht ihr Ziel gewesen, Bäuerin zu werden, denn Landwirtschaft bedeutete für sie Arbeit, Arbeit und nochmals Arbeit. So durchlief sie die  Haus- und Krankenpflegeschule in Basel. Während vier Jahren war sie tätig im Wohnheim Kästeli in Pratteln, eine Organisation für Menschen mit einer Behinderung. Das sei happig gewesen, aber sie habe auch viel Schönes erlebt.


In der Guggemusig kennengelernt


Dann wollte sie hinaus in die Welt und gab an ihrem 20. Geburtstag quasi das Abschiedsfest für die Guggemuusig, wo sie seit ein paar Monaten Mitglied war. Dort war auch der junge Bauer Bruno Fisch Mitglied. «Allerdings war ich ihm nie richtig 
begegnet, denn er kam immer 
zu spät in die Probe», sagt sie lachend. Anscheinend klappte die Begegnung am «Abschiedsfest», denn sechs Jahre später waren die beiden verheiratet.

Die Kinder Manuel (24), Zimmermann, der 20 Prozent auf dem Hof arbeitet und ihn eines Tages übernehmen möchte, Seline (22), Fachfrau für Betriebsun-terhalt, und Reto (14), der Koch werden will, wurden geboren.


Per Zufall auf Galloways gekommen


Angefangen haben Fischs mit Braunviehzucht im Dorf. Dort leben sie weiterhin in Brunos Elternhaus, siedelten jedoch Stall, Werkstatt und Maschinenhalle  2006 aus. Seit 2003 halten sie Galloways. «Da kamen wir per Zufall drauf, weil einer drei Mutterkühe und drei Rindli feilbot, als wir uns mit dem Gedanken trugen, die Milchwirtschaft aufzugeben», erzählt Bernadette Fisch.

Weil sie ein weiteres «exotisches» Tier dazu gesellen wollten, entschieden sie sich für die Straussenzucht. Sie kauften im Bernbiet zehn junge Strüssli. Heute verfügen sie über 40 Galloway-Tiere mit dem eigenen Stier Willibald und eine Zuchtgruppe Strausse.

Das Fleisch wird über Internet und an eine Stammkundschaft verkauft.

Countryfestivals und andere Anlässe

Allerdings könnte die Familie vom Fleischverkauf nicht leben, weshalb sie gerne Gäste betreuen und Countryanlässe organisieren auf dem Hof. «Bättwil ist ein Schlafdorf geworden», bedauert die Bäuerin, «so versuchen wir, etwas Leben hierher zu bringen.» Seit drei Jahren organisieren sie mit der Gemeinde 
die 1.-August-Feier, an der rund 300 Personen teilnehmen.


Die Familie bietet Countryfestivals, Hochzeitsfeiern, Brunches, Apéros und vielseitiges Catering an. Diesen Betriebszweig gedenken sie auszubauen. «Am besten, man fragt uns, ob wir diesen oder jenen Anlass anbieten können», meint Bernadette Fisch. Freitags bäckt sie Zopf und Brot, auf Anfrage auch Partybrote und Gugelhopf, die von Privatkunden auf dem Hof geholt werden.


Engagiert bei den Landfrauen


Seit 20 Jahren ist sie Mitglied der Landfrauen Leimental, seit der letzten Generalversammlung Mitglied im Vorstand, und war zehn Jahre im Vorstand der Spitex Mittleres Leimental. Zusammen mit anderen Landfrauen organisierte sie jahrelang einen Stand am Weihnachtsmarkt Bättwil/Flüh, brannte dafür Schnäpse und Liköre.


Als ihre Hobbys bezeichnet sie Tiere schnitzen, Gold und Silber schmieden, töpfern, filzen. Es seien alles Tätigkeiten, die sie mal so zwischendurch ausüben könne. Es ist ihr Ausgleich zum Alltag.

Benildis Bentolila