Für die Besucher ist das Erlebnis grösser, wenn sie den Lift nehmen, der zum Museum im dritten Stock führt. Nur so kommt man in den Genuss eines sehr ungewöhnlichen Eintretens. Mehr verraten wir an dieser Stelle nicht. Nebst der Dauerausstellung, in der es um den Prozess der Anna Göldi (angeblich die letzte Hexe der Schweiz) geht, befasst sich die Wechselausstellung mit dem Thema Verdingkinder. Sie besteht aus Porträtaufnahmen und Audiotexten.

Noch gar nicht lange her

Die Fotografien und Texte zeigen die heutigen Lebensumstände der ehemaligen Verdingkinder. Wer glaubt, es handle sich vorwiegend um sehr alte Leute, der irrt. Die Protagonisten sind zwischen 47 und
87 Jahre alt. Folglich wurden bis in die 70er-Jahre Kinder verdingt. Häufig erzählen die Betroffenen von Schlägen, Bettnässen und fehlender Liebe.

Gespräch mit Betroffenen

Am 19. September findet im Rahmen der Ausstellung ein Gespräch mit ehemaligen Verdingkindern aus der Region Glarus statt. Die direkte Begegnung soll für beide Seiten eine Chance sein und helfen, das Verdrängen und Wegschauen zu durchbrechen und so ein düsteres Kapitel jüngster Schweizer Geschichte zu bewältigen.  

pd/et