Lokal vorkommende Futterpflanzen-Ökotypen von Naturwiesen konnten sich über Generationen an spezifische Standort- und Klimabedingungen anpassen. Diese lokalen Ökotypen für einen produktiven, nachhaltigen Futterbau besser zu nutzen ist das Ziel eines vom Bundesamt für Landwirtschaft unterstützten Projektes. Es untersucht die Saatgutgewinnung aus Naturwiesen und die Verwendung ausgewählter Futtergräser-Ökotypen für Wiesenverbesserungen. Im Jura und am Alpennordrand sind interessierte Landwirte gesucht.

Mit Naturwiesen auf hohem Niveau produktiven Futterbau zu betreiben ist vor allem in höheren Lagen oder unter ungünstigeren Standortverhältnissen eine grosse Herausforderung. Bewirtschaftungsfehler, aber auch ungünstige Witterungsbedingungen können sich manchmal über viele Jahre negativ auswirken. Lückige, verunkrautete, kräuterlastige Bestände können die Folge sein, und mit ihnen eine markante Abnahme der Futterqualität und des Ertrages. Unter Umständen verschwinden wichtige Futtergräser ganz aus dem Bestand.

Angepasste lokale Ökotypen

Eine verbreitete Methode zur Sanierung solcher Problembestände ist das Übersäen mit guten Futterpflanzen. Die Standard-Übersaatmischungen haben sich seit Jahrzehnten bewährt, garantieren aber keinen Erfolg. Die in den Mischungen verwendeten Zuchtsorten sind nicht immer an die lokalen Standortbedingungen angepasst. Längere Trockenperioden, vernässte Böden oder kühle Lagen können ihnen so zusetzen, so dass sie sich nach ein paar Jahren von selbst wieder verabschieden. Eine Alternative ist die Verwendung von lokal vorkommenden Ökotypen guter Futtergräser. Diese haben sich über viele Generationen oder gar Jahrhunderte an spezifische Standortbedingungen angepasst und überdauern schwierige Klima- oder Bodenbedingungen deshalb besser.

Das Bundesamt für Landwirtschaft fördert im Rahmen des Nationalen Aktionsplans zur Erhaltung und nachhaltigen Nutzung der pflanzengenetische Ressourcen (NAP-PGREL) ein Projekt, das neue Möglichkeiten für die Verwendung lokaler Ökotypen im Naturfutterbau auslotet. Beauftragt damit wurde das Planungs- und Forschungsbüro Ö+L GmbH, das sich u.a. auf die Produktion von Wiesensaatgut spezialisiert hat (www.holosem.ch). Für das Projekt wird mit einem neuen, von der Firma entwickelten Kleinernter Saatgut direkt aus Spenderwiesen mit der gewünschten botanischen Zusammensetzung geerntet.

Landwirte für Versuchsflächen und Erntewiesen gesucht

Von der letztjährigen Ernte steht nun in der Region Zug/oberer Zürichsee und in der Region Jura-Südfuss/Solothurn Saatgut ertragreicher, standortangepasster Wiesenfuchsschwanz- bzw. Italienisch Raygras-Ökotypen zur Verfügung.

Landwirte, die sich zwecks Übersaaten eigener Naturwiesen in diesen Regionen für das Saatgut interessieren, können sich direkt beim Projektleiter Andreas Bosshard melden. Die Abgabe des Saatgutes erfolgt kostenlos, sofern der Betrieb bereit ist, sich an den Ansaatversuchen zu beteiligen und bestimmte Vorgaben bei der Ansaat einzuhalten.

Darüber hinaus werden Landwirte in der ganzen Schweiz gesucht, welche eigene Naturwiesen des Typs Raygraswiese, Wiesenfuchsschwanzwiese oder Goldhaferwiese für die Saatgutgewinnung beernten lassen wollen – sei es für Wiesenaufwertungen auf dem eigenen Hof oder für Ansaaten in regionalem Rahmen (z.B. Lohnunternehmer).

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pd