Es ist eine Premiere. Noch nie haben sich die kantonalen Landwirtschaftsdirektoren im Vorfeld einer Agrarpolitik-Runde zu Wort gemeldet. "Normalerweise haben wir kommentiert, was vom Bundesrat kommt", erklärte der Sekretär Roger Bisig vor den Medien. Angesichts der Herausforderungen hat man sich nun entschlossen, vorzeitig einzugreifen. Dabei beziehe man sich auf die ganze Wertschöpfungskette und nicht nur auf die Landwirtschaftsbetriebe, so Bisig.

Anteil am Konsumentenfranken sinkt seit 25 Jahren

Die am Donnerstagmorgen präsentierte Vision der Landwirtschaftsdirektoren-Konferenz (LDK) zur AP 22+ tönt vielversprechend, wenn auch etwas nach eierlegender Wollmilchsau: "Die Land- und Ernährungswirtschaft ist über alle Stufen wertschöpfungs- und marktorientiert. Sie stellt herausragende Nahrungsmittel aus Schweizer Rohstoffen her und findet dafür im In- und Ausland steigenden Absatz. Sie nutzt dazu ihre Innovationskraft, abgestimmte Massnahmen an der Grenze sowie die Herkunft Schweiz. Die Landwirtschaft arbeitet ressourcenschonend und erbringt die von der Gesellschaft erwarteten und finanzierten standortangepassten gemeinwirtschaftlichen Leistungen."

Mit diesen Worten präsentierte LDK-Präsident Philippe Leuba an einer Medienkonferenz in Bern die Ziele der Kantone für die AP 22+. Der Waadtländer Staatsrat erklärte, diese Vision fasse deren Erfahrungen und Erwartungen zusammen. Zu diesen Erfahrungen gehört namentlich, dass der Anteil am Konsumentenfranken seit 25 Jahren ununterbrochen sinkt, während die Konsumentenpreise sogar leicht gestiegen sind. 

"Wirtschaftlichkeit verbessern"

Die Wirtschaftlichkeit der landwirtschaftlichen Tätigkeit sei deshalb eine zunehmende Herausforderung, so Leuba, "sie zu verbessern, muss das zentrale Ziel der AP 22+ sein", so das Fazit in einer Medienmitteilung der LDK. Auch über Wege zum Ziel haben sich die Landwirtschaftdirektoren Gedanken gemacht:

  • Konsequent auf eine umfassende Qualitätsstrategie setzen.
  • Absatz im In- und Ausland ausbauen mit mehr Transparenz, Ausgleich der Marktmacht, neuen Kooperationen und Digitalisierung.
  • Vereinfachung des Direktzahlungssystems mittels Digitalisierung und Standardisierung. Statt detaillierten Anforderungen den hohen Eigenverantwortungsgrad und Eigenverantwortung der Bauern nutzen. Es brauche hier gar einen "Befreiungsschlag", so Roger Bisig.
  • Förder- und Anreizprogramme der Kantone zur Verbesserung von Nachhaltigkeit, Infrastruktur und Wertschöpfung. 

Die Unterlagen der LDK zur AP 22+ finden Sie hier.

akr