Die Schweizer Bauern verbrauchen pro Jahr 6000 bis 10 00 Tonnen Siloballenfolie. Recycelt werden davon lediglich rund 1000 Tonnen pro Jahr, was einer bescheidenen Quote von ungefähr 12 Prozent entspricht. Der grösste Teil davon gelangt in die Kehrichtverbrennung.


Recyclen ist ökologischer und billiger


Recycling würde sich aber lohnen, aus ökologischen wie auch aus finanziellen Gründen. Eine Studie des Bundesamts für Umwelt (Bafu) zeigte 2012 auf, dass die Ökobilanz besser ausfällt, wenn Siloballenfolien recycelt anstatt verbrannt oder verölt werden. In Kehrichtsverbrennungsanlagen kostet die Ent
sorgung rund 175 Franken pro Tonne.


Billiger kommt ein Bauer weg, wenn er die Siloballenfolien bei einer der 90 Sammelstellen des Projekts Resi (steht für: Recycling von Silofolien) abgibt. Dort kostet die Entsorgung 80 bis 120 Franken.

Aus alten Folien werden Kunststoffprodukte


Hinter Resi steckt die Firma Innorecycling aus Eschlikon TG. Deren Schwesterunternehmen Innoplastics stellt aus alten Siloballenfolien PE-Regranulat her, woraus wiederum Kunststoffprodukte wie Kabelschutzrohre oder Tragetaschen und Säcke entstehen. Die Firma ist stets auf der Suche nach Rohstoffen. Das sind Siloballenfolien, aber auch  Tunnel-­ und Abdeckfolien, Umverpackungen von Paletten oder Dünger- und Substratsäcke.


Bislang konnte Innorecycling jährlich rund 1000 Tonnen Folien entgegennehmen – Potenzial wäre sehr viel mehr vorhanden: «Wir wünschen uns so viel Menge wie möglich. Mittelfristig gehen wir von einer Sammelmege von etwas über 4000 Tonnen aus», sagt Markus Tonner, Geschäftsleiter von Innorecycling. Dieses Jahr liegt Tonners persönliches Ziel bei einer Sammelmenge von 1500 Tonnen.

Schweizweites Netz an Sammelstellen


Um die Sammelmenge steigern zu können, hat Innorecycling ein schweizweites Sammelsystem aufgebaut, das seit diesem Winter in Betrieb ist. Vorbild dafür standen bereits bestehende Sammelsysteme für Landwirtschaftsfolien in Deutschland, Frankreich oder Grossbritannien.


Innorecycling konnte für die Schweizer Variante rund 90 Sammelstellen gewinnen. Diese nehmen die Folie entgegen, verdichten und lagern sie und liefern sie dann an Innorecyling bzw. Innoplastics.

Dort werden die Folien zuerst von Verunreinigungen wie Metallen, Gras, Holz, Steinen und Erde befreit. Danach werden sie zerkleinert, gewaschen, getrennt und getrocknet. Die sauberen Kunststoff-Schnipsel kommen in einen so genannten Extruder, der den Kunststoff schmilzt und zu linsenförmigem Recycling-Granulat verarbeitet, dem Regranulat.


Bauernverband unterstützt 
das Projekt


Zu den Trägern des Projekts Resi gehören unter anderem das Bafu, die Schweizerische Vereinigung für Silowirtschaft (SVS) und der Schweizer Bauernverband (SBV). «Das Recyceln von Siloballenfolien ist aufgrund des Umweltaspekts sinnvoll, aber es trägt auch dazu bei, die Entsorgungskosten der Landwirte zu senken», sagt Armin Hartlieb vom SBV. Ein weiterer Vorteil für den Bauern ist, dass das Netz der Sammelstellen enger ist als jenes der Kehrichtverbrennungsanlagen. Der Transportaufwand ist deshalb kleiner.


Weitere Sammelstellen sollen dazukommen


Das Sammelsystem soll ausgebaut werden, 50 weitere Sammelstellen würde sich Markus Tonner wünschen, Verhandlungen mit zusätzlichen Entsorgungspartnern laufen. «Jedoch sind unsere Ansprüche an Sammelstellen mit entsprechender Infrastruktur wie geeichter Waage und bewilligtem Lagerplatz nicht überall aufzufinden.» Zusätzlich arbeite man daran, die Übernahmekonditionen zugunsten der Bauern noch zu verbessern.

Alle Informationen zum Re-cylingprojekt Resi inklusive Karte mit allen Sammelstellen findet man im Internet unter www.resi.ch oder www.innorecycling.ch.


Jeanne Woodtli