Das Usser Äbnet liegt hoch über Engelberg auf rund 1600 bis 1800 Metern über Meer. Es gehört nicht zu Engelberg, wie man meinen könnte. Seit dem Mittelalter, als die Urner mit dem Kloster Engelberg wegen den Alpweiden im hintersten Engelbergertal im Streit lagen, gehört die Surenen mit den Alpen Blackenalp, Äbnet und Stäfeli den Urnern.

Fehden sind beigelegt

Usser Äbnet ist fast der letzte Aussenposten an der Kantonsgrenze zu Engelberg im Obwaldnerland. Heute sind die Fehden längst beigelegt und die Urner Älpler führen freundschaftliche Beziehungen zu Engelberg. Das Usser Äbnet profitiert auch von den vielen Touristen, welche von Engelberg aus auf die Fürenalp hinauf fahren und dann von dort auf das Äbnet wandern. Andere wählen die Seilbahn vom Stäfeli hinauf auf das Usser Äbnet, welches den dortigen Älplerfamilien gehört und auch von ihnen gewartet und zur Alpzeit betrieben wird. Ein Abstecher auf das Usser Äbnet lohnt sich auf jeden Fall. Von hier führt der Wanderweg zum «Hohbiel» von Ruedi und Sibylle Zurfluh, einer Alp mit Verpflegung und Unterkunft, und weiter zur «Blackenalp» und von dort über den Surenenpass zum Brüsti, hoch über Attinghausen. Der Surenenpass ist eine oft begangene Wanderung von rund sechs Stunden. Die Urner Älpler wählen aber meist den Umweg über Nidwalden und Engelberg. Das Usser Äbnet ist eine Urner Korporationsalp. Sie wird von den Älplern Andreas Zgraggen mit Freundin Theres Arnold, Karl und Luzia Schilter, Vroni Kempf mit Dominik Kempf und von Ruedi und Sibylle Zurfluh im Hohbiel bewirtschaftet. Ein besonderes Bijou ist das Alpbeizli der Familie Schilter. Hier lässt es sich bequem den Käse geniessen, der in der neuen Alpkäserei Surenen hergestellt wird. Da die alte Käserei aus allen Nähten platzte, entschied man sich vor zwei Jahren für einen kompletten Neubau. Hier verarbeitet das Ehepaar Florentin und Daniela Spichtig im Alpsommer 180 000 Liter Milch zu 18 Tonnen Alpkäse. Die Milch stammt von über 100 Kühen der vier Älplerfamilien auf dem Usser Äbnet dem Hohbiel und zeitweise noch vom Steinäbnet.

Sehr gute Infrastruktur

Es gibt wohl nicht viele Alpen auf dieser Höhe, die über moderne Laufställe verfügen. Auf dem Usser Äbnet wurde dies bereits 2004 Wirklichkeit. Seither wurden alle Ställe erneuert. Andreas Zgraggen zeigte sich sehr zufrieden über das Erreichte: «Wir haben vieles realisiert», meinte er, «die Seilbahn 1997, die Trinkwasser- und die Energieversorgung, die Laufställe, das Alpbeizli, das Chäslädeli und nun noch die neue Alpkäserei. All dies war nur möglich, weil unter den Älplerfamilien auf dem Äbnet seit Generationen ein sehr gutes Verhältnis herrscht.» Beim Betrieb der Seilbahn für vier Personen wechselt man sich ab. Das Alpbeizli mit eigenen Produkten und leckeren Menüs wird von der Familie Schilter und deren sieben Kindern geführt, sofern sie gerade auf der Alp sind. Andreas Zgraggen wird unterstützt vom Lehrling Michael Zurfluh und das Käserei-Ehepaar Spichtig mit ihren drei Kindern zwischen 6 bis 9 Jahren hat Verstärkung aus Deutschland erhalten. Elke und Roman, beide über 50 Jahre, aus Freiburg im Breisgau, haben die dortige Arbeit aufgegeben und schwärmen nun von der Aufgabe als Käsereigehilfen. Auch ihr Hund Max fühle sich pudelwohl auf der Alp, meinten die beiden.

Keine Käse-Absatzsorgen

Seit dem «Alpkäse-Trail» in Engelberg ist das Äbnet noch gefragter als zuvor. In diesem Trail sind acht Alpkäsereien in nächster Umgebung verzeichnet, die wandernd besucht werden können. Daneben bietet er Schlafmöglichkeiten an zehn Orten und Einkehrmöglichkeiten an 13 Orten an. Dies sei eine wahre Fundgrube für Wanderer und Alpkäseliebhaber und habe die Frequenzen enorm erhöht, war zu vernehmen. Bei Anmeldung werden auch Führungen der Käserei für Gruppen angeboten, selbstverständlich samt Degustation des Alpkäses. Der grösste Teil geht an die Urner Alpkäsegenossenschaft, an Fachgeschäfte oder wird privat und direkt vermarktet. Die Alpkäserei Surenen nimmt auch regelmässig am Urner Alpkäsemarkt im November teil. Bei Alpsommern wie in diesem Jahr mit den optimalen Bedingungen dürfte auch der neue Alpkäse reissenden Absatz finden. Die Älplerfamilien auf dem Usser Äbnet sind auf jeden Fall stolz auf ihre neue Käserei, die erfolgreiche Produktion und die vielen zufriedenen Touristen.

 

Usser Äbnet und Hohbiel

- Fläche und Lage: 180 ha, 1600 bis 1800 m ü. M.

- Oberstafel: Gumi (mit Wildheuflächen)

- 1. Laufstall 2004, letzte Stallerneuerung 2013

- Personenseilbahn Stäfeli-Usser Äbnet seit 1997

- Neubau Alpkäserei: 3. Mai 2018  bis August 2019

- Käserei-Ehepaar: Daniela und Florentin Spichtig,
Alp­nach

- Produkte: Alpkäse, Mutschli, Joghurt, Butter

- Milchzulieferer: Karl Schilter (33 Kühe); Ruedi Zurfluh-Muheim, Hohbiel (20 Kühe); Andreas Zgraggen (34 Kühe); Familie Kempf (30 Kühe); Hans Zurfluh, Steinäbnet (34 Kühe)

- Jungvieh: 20 Tiere