Fast auf den Tag genau vor zwei Jahren wurde bei strahlendem Sonnenstein der Spatenstich für das Bildungs- und Forschungszentrum Agrovet-Strickhof gefeiert. Heute nieselte es leicht, als die geladenen Gäste aus Politik und Landwirtschaft, Vertreter von Verbänden sowie der Lehre und Forschung zur Einweihung des neuen Gebäudekomplexes im zürcherischen Lindau eintrafen. Eine Neuaussaat brauche Feuchtigkeit, um auszulaufen, stellte Strickhof-Direktor Ueli Voegeli in seiner Begrüssung fest. Er hoffte, dass auch die Saat von Agrovet-Strickhof – die Kooperation von Bildung und Forschung – aufgehen und Früchte tragen werde.

Mehr als die Summe der Einzelteile

Zum Bauprogramm von Agrovet-Strickhof in Lindau gehören ein Milchviehstall mit etwa 120 Plätzen, ein Jungvieh- und Rindermaststall, Stroh- und Trockenfutterlager, Futtersilo, ein Forum, ein Stoffwechselzentrum mit Stoffwechselstall und Respirationskammern für Gross- und Kleinvieh sowie ein Büro-und Laborgebäude. Als Ganzes sei das neue Bildungs- und Forschungszentrum mehr als die Summe dieser Einzelteile. Für sich genommen sei es keine Hexerei, die einzelnen Elemente von Agrovet-Strickhof zu bauen. Da gebe es viele vergleichbare Bauten.Der Kern des Bildungs- und Forschungszentrums bestehe darin, dass die einzelnen Teile ineinandergreifen würden. Aus der Verbindung der Praxis der Landwirtschaftsschule und der Forschung im Bereich der Agrar- und Veterinärwissenschaften von Uni und ETH Zürich entstehe eine ganzheitliche Betrachtung der gesamten Wertschöpfungskette. Diese räumliche Nähe sei national und international einzigartig, sagte Kägi.

Neue Art der Interaktion

Michael Hengartner, Rektor der Universität Zürich, erinnerte daran, dass der Strickhof vor dem Bezug des Standortes Lindau im Jahr 1976 seinen Sitz auf dem Campus der heutigen Uni Irchel hatte. Er freute sich, dass mit der neuen Kooperation die Distanz zwischen Uni- und Strickhof wieder kleiner werde. Hengartner wie auch Lino Guzzella, Präsident der ETH Zürich, betonten gleichermassen, die Forschung im Bereich der Grundlagen zur Ernährung und Tiergesundheit sei eine wichtige Aufgabe für Uni und ETH zum Wohle der Menschen. Die Interaktion zwischen Grundlagen- und angewandter Forschung wie sie in Agrovet-Strickhof praktiziert werde, sei ein neuer Ansatz.

Synergien nutzen

Die Grussbotschaft des Bundesrates überbrachte Bernard Lehmann. Der Chef des Bundesamtes für Landwirtschaft hielt fest, dass immer mehr Menschen gesünder essen wollen und dabei auch mit Blick auf das Wohl der Tiere ein gutes Gefühl haben möchten. Um diesen Anspruch zu erfüllen, brauche es Forschung. Agrovet-Strickhof sei auch in der Absicht gegründet worden, mit den vorhandenen Mitteln mehr Nutzen zu generieren. Diese Suche nach Synergien führe zu Exzellenz, sagte Bernard. Er attestierte dem Bildungs- und Forschungszentrum Agrovet-Strickhof Vorzeigecharakter. Nicht nur für die Schweiz, sondern auch international.

Neben dem Hauptstandort Lindau ist Agrovet-Strickhof noch an folgenden Orten präsent: Im Bereich der Mutterkuhhaltung mit schweren Rassen in Winterthur Wüflingen, im Bereich Mutterkuhhaltung mit leichten Rassen und Schafen im Betrieb Früebüel im Kanton Zug sowie auf der Alp Weissenstein im Kanton Graubünden mit Mutterkühen, Rindern, Pferden und Schafen. chw

(Ein ausführliches Gespräch zu den Aktivitäten im Bildungs- und Forschungszentrum Agrovet-Strickhof und zum Nutzen für die Landwirtschaft findet sich in der aktuellen Ausgabe der BauernZeitung)