«Ich dachte, es bringt mir viel in der Zukunft, wenn ich kochen und haushalten kann. Wenn ich selber mal einen Haushalt führe oder eine Familie habe, kann ich das schon», so Eliane Meyer zu ihrer Motivation, das Agriprakti zu absolvieren.

Warum Agriprakti

Die Agriprakti-Absolventin Eliane Meyer berichtet auf dem Lehrbetrieb von Andrea Vogel in Willisau über ihre Arbeit, ihre Motivation und über die Pläne, welche sie für die Zukunft hat. Eliane Meyer stammt von einem Bauernbetrieb in Grosswangen und für sie war schon immer klar: Sie will das Bauernlehrjahr absolvieren. Sie habe auch noch in andere Berufe geschnuppert, um sich ein Bild zu machen, aber für sie kommt nur etwas in Frage. «Das Bauern hat mir schon am besten von allem gefallen», sagt die Fünfzehnjährige. Sie habe noch vier Geschwister, welche jedoch den Betrieb so nicht übernehmen wollen. Diese seien mehr an Maschinen oder anderen Berufsfeldern interessiert.

Auf dem Heimbetrieb in Grosswangen hat Familie Meyer Milchkühe und Mutterschweine. Die Arbeit mit den Tieren gefällt ihr. «Wenn ich zu Hause bin, helfe ich viel auf dem elterlichen Betrieb mit», das mache ihr viel Freude.

Im Winter fährt Eliane Meyer gerne Ski. Sie sei viel in den Bergen unterwegs.

Sie ist startklar für die Lehre

Für all ihre drei Lehrjahre hatte Eliane Meyer bereits die Zusage vor dem Start von Agriprakti. «Nächste Woche darf ich noch den Vertrag für das zweite Lehrjahr unterschreiben», erzählt sie begeistert. Die drei Jahre absolviert sie mehr oder weniger in der nahen Region. Das dritte Lehrjahr dürfe sie bei der Stiftung ­Agrovision im Burgrain absolvieren. Der Betrieb sei sehr interessant: «Ich ging schnuppern und habe nie gedacht, dass ich da hinkomme, umso mehr Freude habe ich. Sie haben sehr viel Fläche, was sicherlich eine Herausforderung darstellen wird».

Eliane Meyer sieht eine Zukunft in der Landwirtschaft. «Ich habe vor, nach der Lehre im Ausland zu arbeiten. Am liebsten würde ich nach Kanada, als Farmhelferin. Die Milchwirtschaft in Kanada ist ja ganz anders, das möchte ich gerne mal sehen. Und natürlich mit den grossen Maschinen fahren», so Eliane Meyer zu ihren Plänen für die Zukunft.

Agriprakti als Zwischenjahr

In der diesjährigen Agriprakti-Klasse ist Eliane Meyer die ­Einzige, die nachher einen landwirtschaftlichen Beruf erlernt. Jeweils am Mittwoch geht die junge Frau in Sursee in die Schule. Der Schulstoff ist so geplant, dass er in die Jahreszeiten passt. Das Einmachen wird im Herbst gelernt, so dass es gleich angewendet werden kann. Auch Lerndokumentationen über praktische Arbeiten im Haushalt schreibt Eliane für die Schule.

Die Woche durch wohnt sie in Willisau auf dem Lehrbetrieb bei Familie Vogel. Am Dienstag vor der Schule fahre sie jeweils nach Hause und am Donnerstagmorgen komme sie wieder zur Arbeit. «Ich fahre jeweils mit dem Töffli, ich habe so zehn bis 15 Minuten, mit dem öffentlichen Verkehr wäre es schon schwierig und so bin ich flexibel», erklärt sie. Auch ins Korbballtraining, welches am Abend unter der Woche stattfindet, kann sie so eigenständig mit ihrem Töffli fahren.

Ihre Aufgaben sind vielseitig

Eliane hat im Haushalt Stammaufgaben. Dazu kommen Ar­beiten, die je nach Jahreszeit und Arbeitsanfall variieren. Im Herbst hilft sie auch mal beim Äpfel Auflesen oder Einmachen der Früchte. «Sehr viel Zeit verbringe ich mit der Kinderbetreuung», das sei eigentlich der grösste Teil ihrer Arbeit. Sie schaut zu den drei Kindern von Familie Vogel. «Einmal in der Woche bringe ich die Kinder mit Hilfe ins Bett. Mal alle und manchmal nur eines», so lerne sie auch diese Aufgabe und wisse, wie das gehe. Die junge Praktikantin ist gerne draussen unterwegs. Sie geht mit den Kindern viel nach draussen. Manchmal hilft sie auch auf dem Betrieb etwas oder im Garten. Mit den Tieren selber habe sie insofern zu tun, dass sie mit den Kindern in den Stall rübergehe, um Kühe zu streicheln und zu bestaunen.

«Eliane lernt, viel Verantwortung zu übernehmen.»

Andrea Vogel, Agriprakti-Ausbildnerin aus Willisau.

Verantwortung übernehmen

«Ich würde das Agriprakti jedem weiterempfehlen. Man wird sehr selbstständig und viel reifer. Es ist ein guter Schritt ins Erwachsenwerden. Danach kannst du selber kochen und haushalten», erklärt die junge Frau.

«Eliane lernt, viel Verantwortung zu übernehmen. Für die Kinder. Das braucht schon viel Mut», sagt Andrea Vogel, die Ausbildnerin von Eliane Meyer. «Die jungen Leute trauen sich so viel mehr. Man geht anders an die Sache ran. Auch mit dem Zug mal weiter weg ist absolut kein Problem mehr nach diesem Jahr», so Vogel.

Männer in der Minderheit

«Ich habe das Gefühl, jungen Männern ist es eher peinlich, das Agriprakti-Jahr zu machen, obwohl es viele Betriebe gibt, wo man ja auch draussen mithelfen kann», darum seien es wohl eher mehr Frauen, erklärt Eliane Meyer. In der Klasse hätten sie einen Jungen, welcher statt das 10. Schuljahr das Agriprakti mache.

«Danach kannst du selber kochen und haushalten.»

Eliane Meyer über das Agriprakti.

So findet man seinen Betrieb

Eliane hat ihre Ausbildnerin direkt gefunden. Normalerweise kann man auf der Internetseite von Agriprakti suchen und Betriebe vergleichen. Ihre beste Freundin sei jedoch das «Gottemeitli» von ihrer Chefin und daher sei die Idee entstanden, bei ihr das Hauswirtschaftsjahr zu machen. Franziska Jurt

Weitere Informationen: www.agriprakti.ch