"Die Robert Aebi Landtechnik AG hat sich aufgrund der aktuellen Rahmenbedingunen entschieden, im Jahr 2020 nicht an der Agrama teilzunehmen", heisst es in einer Medienmitteilung des Unternehmens mit Sitz in Regensdorf ZH. "Wir hinterfragen jährlich unsere Ausgaben und den Erfolg der Marketingaktivitäten", lässt sich Marketingleiter Christoph Jenni zitieren.

"Kunden wollen die Geräte fahren"

Er habe festgestellt, so Christoph Jenni, dass sich die Kundenbedürfnisse verändert haben. Grosse Messen tragen aus seiner Sicht immer weniger zum Entscheidungsprozess des Käufers bei. "Die Kunden möchten heute die Geräte anfassen, fahren, testen, die Werkstätten und Standorte sehen uns sich mit dem Team vor Ort austauschen", sagt Jenni.

Dies sei an grossen Messen nicht gegeben. "Am liebsten wäre mir, wenn der SLV als Veranstalter der Agrama für fünf Tage eine grosse Fläche mieten würde, so z.B. den Flugplatz Dübendorf mieten würde", erklärt Jenni.

Angesprochen auf die Rahmenbedingungen, die zur Absage geführt haben meint Jenni, man müsse den Tatsachen in die Augen schauen. Der Traktormarkt als Triebfeder sämtlicher Importeure sei klar rückläufig. Das erfordere Massnahmen. Man könne nicht immer nur feststellen, dass sich die Rahmenbedingungen änderten und nichts unternehmen, so Jenni.

Unter Druck sieht er nicht nur die Agrama, sondern auch Weltleitmessen wie Agritechnica. Auch dort habe John Deere bei der letzten Ausführung bereits eine Flächenreduktion vorgenommen.

Jenni betont aber, dass der Entscheid keine Auswirkungen habe auf die weitere Teilnahme der Robert Aebi Landtechnik AG an regionalen Messen. Man habe eine sehr erfolgreiche Tier & Technik in St. Gallen hinter sich. Dasselbe gelte für die Agrimesse.

Agrama sieht keinen Bedarf für Strategiewechsel

Die Messeorganisatoren zeigten sich auf Anfrage wenig beeindruckt vom Entscheid. Jürg Minger, Präsident des verantwortlichen Schweizerischen Landmaschinenverbands (SLV) erklärte auf Anfrage, mit dem Entscheid der Robert Aebi Landtechnik AG ändere sich nichts an der Strategie der Agrama.

"Ich zweifle in keiner Art und Weise an der Richtigkeit unseres Wegs", sagte Minger, das zeige auch der erneute Erfolg der letzten Durchführung. Die Qualität der Ausstellung werde auch dadurch illustriert, dass man eine Warteliste von Ausstellern habe, die gerne an der Agrama vertreten wären.

Positiv äussert sich auch einer der grossen Mitbewerber: "Wir haben nach der Agrama 2018, wo wir ein neues Standkonzept präsentiert haben, viele positive Rückmeldungen, sowohl von Händlern als auch von Kunden erhalten", sagt Werner Berger, CEO von Serco Landtechnik AG, "unsere Händler konnten viele Geschäfte anbahnen oder abschliessen".

Auch das Umfeld für die Präsentation von Neuheiten sei gut. Laut Berger war die Messe auch 2018 ein Erfolg. "Aus diesen Gründen stellen wir die Agrama zum heutigen Zeitpunkt nicht infrage".

"Prüfen Teilnahme jedes Mal kritisch"

Etwas kritischer tönt es bei der GVS Agrar AG in Schaffhausen. "Wir haben uns auch schon Gedanken gemacht", sagt Geschäftsführer Markus Angst. Die letzte Agrama sei für GVS Agrar zwar sehr erfolgreich verlaufen.

Ein solcher Grosserfolg sei allerdings auch unerlässlich, um die hohen Kosten wieder einzuspielen", sagt Angst. "Deshalb prüfen wir unsere Teilnahme jedesmal kritisch, unabhängig von den Entscheiden der Konkurrenz", so der GVS Agrar-Chef.

akr