Der Kunstfutterbau findet eben draussen statt. Dies war eines der viel diskutierten Themen anlässlich des grossen AGFF-Kunstfutterbautages des Berufsbildungszentrum Natur und Ernährung Kanton Luzern in Hohenrain und der Arbeitsgemeinschaft zur Förderung des Futterbaues (AGFF).

Feuchte Bedingungen

Auch im Luzerner Seetal regnete es die Tage vor dem Mittwoch in Strömen. Die interessierten Futterbauer, gegen 300, darunter auch viele Landwirtschaftschüler und Berater, blieben dann aber trocken. Dafür gab es nach dem Mittag keine Maschinendemo. Zu sehen gab es aber auch so mehr als genug. Auf der grossen Versuchsanlage referierten Fachpersonen von Agro­scope, BBZN Hohenrain/Schüpfheim und LBBZ Schluechthof über passende Mischungen zur richtigen Zeit, Anlagetechnik, Stickstoffdüngungen oder Wiesenerneuerung und Konservierung. Und auch ohne laufende Motoren konnten einige Maschinen zu den Themen Sätechnik und Stoppelbearbeitung besichtigt werden (siehe auch Bauern-Zeitung vom 9. August, Seite 13). Trockenheit ist diesen Spätsommer wohl weniger ein Thema. Trotzdem interessierten Mischungen und der «richtige» Zeitpunkt stark. «Das System der Standardmischungen für den Futterbau bietet mit über 40 Mischungen für jede Situation die passende Lösung», erklärte Daniel Suter, Forschungsgruppe Futterbau und Graslandsysteme, Agro­scope. Folgende vier Fragen verhelfen zu der für den Betrieb passenden Lösung:

Wie lange soll die Kunstwiese stehen? Dies liest sich aus der ­Mischungs-Nummer heraus. Wie wird die Mischung hauptsächlich genutzt? Grundsätzlich können sämtliche Mischungen gemäht werden. Für Weide oder Mähwiese bieten sich Gras-Weisskleemischungen an.

Muss das Futter konserviert werden?, lautet die dritte Frage. «Es empfehlen sich G- und G*-Mischungen», erklärte Daniel Suter. Deren Grasanteil von mindestens 50% liefere ein Futter mit meist höherem Zuckergehalt. «Das Schnittgut bröckelt beim Bearbeiten auch weniger und trocknet rascher.»

Welche Umweltbedingungen herrschen am Standort vor? Entscheidend sei die Höhenlage.

Passend zum Standort

Je nach Klima, also «rau» oder «Gunstlagen», gibt es Unterschiede. Raigrasbetonte Mischungen gedeihen bis rund 700 m ü. M. (rau) oder bis 900 m ü. M. (Gunst). Raigras mag frische Bedin­gungen (900 bis 1200 mm Niederschlag, normaldurchlässige ­Böden). Matten­klee hilft bei zunehmend trockeneren Bedingungen. Für sommertrockene Gebiete werden Mischungen mit Luzerne angeboten.