ADA steht für Agrar Datenaustausch. Das Projekt von IP-Suisse und deren IT-Tochter Agrosolution AG wurde 2017 lanciert als komplementäre Alternative zu Barto, der Datenplattform von Identitas, Agridea, Fenaco und weiteren Partnern.

Beide Seiten mit ähnliche Vorwürfe

Das Ziel von ADA ist es, die Landwirte bei der richtigen Nutzung ihrer Daten zu unterstützen und die Rückverfolgbarkeit in der Wertschöpfungskette zu ermöglichen. Das Motto auf der Webseite lautet «flexibel, sicher und privat». Letzteres ist ADA im Moment aber nicht, zumindest was den öffentlich ausgetragenen Streit zwischen den Auftraggebern und dem ehemaligen Projektleiter Alain Sandoz angeht. Dieser hat sich am Dienstag in einer Mitteilung an die Medien gewandt und darin Anschuldigungen gegen Agrosolution erhoben, begleitet von einem Brief seiner Anwälte. Die Agrosolution liess die Vorwürfe nicht auf sich sitzen und versandte kurz darauf ihrerseits eine Mitteilung.

Nicht nachvollziehbare Leistungen

Wie immer in solchen Fällen ist es schwierig, vor lauter gegenseitigen Beschuldigungen die Fakten zu erkennen. Im Kern geht es um Geld und Macht. Unbestritten ist, dass Sandoz im September 2019 gekündigt worden ist. Die Gründe dürften bei Geldforderungen und Kompetenzüberschreitungen liegen, wie die Agrosolution in ihrer Mitteilung schreibt: Die Geschäftsleitung habe im Frühjahr 2019 festgestellt, dass Sandoz ohne ihr Wissen Aufträge an Dritte erteilt und so Kosten verursacht habe, die «weder nachvollziehbar noch abgesprochen waren». Aufgrund weiterer finanzieller Forderungen Sandoz' habe Agrosolution eine Projektreview angeordnet und ihn aufgefordert, Rechenschaft abzulegen. Offenbar gelang ihm dies nicht ausreichend, wie die Kündigung vermuten lässt. Abgelöst wurde er in der Projektleitung von der neuen Agrosolution-Geschäftsführerin Dagmar Weber.

Strafrechtliche Schritte angedroht

In seiner Mitteilung erklärt Sandoz, seit Ende Juli 2019 stehe eine funktionale Version von ADA zur Verfügung. Agrosolution verweigere aber die Auslieferung des Projekts ohne Angabe von Gründen. «Möglicherweise ging es der neuen Direktion aus Angst vor den Risiken darum, aus dem Projekt eine kommerzielle Plattform zu machen», mutmasst Sandoz. Diese Vorwürfe seien komplett aus der Luft gegriffen, kontert Agrosolution, nicht sie, sondern Sandoz verweigere die Herausgabe von Daten und Dokumentationen. Darunter sind offenbar solche von Tausenden von IP-Suisse-Landwirten, die nun im Besitz von Sandoz sind. Sandoz will gesetzmässig die Landwirte über die weitere Verwendung ihrer Daten befragen. Sollte sich Sandoz weiter weigern, die Daten auszuhändigen, will Agrosolution rechtliche Schritte ergreifen.

 

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