Martin Bertschi, Bereichsleiter Pflanzenbau, stellte den Versuch mit den Sommereiweisserbsen vor. Am Standort in Lindau ZH werden drei neue Sorten getestet: Astronaute, Mythic und Album. Alle drei versprechen gute Erträge (35-40 dt/ha) mit hohen Proteingehalten (23-25%) und guter Standfestigkeit. Alles in allem schneiden die neuen Sorten im Vergleich mit den alten (Alvesta, Kayanne und Audit) gut ab, findet Bertschi.

Als Misch- oder Reinkultur möglich

«Körnerleguminosen werden zwar vermehrt angebaut, vor allem im Biolandbau, aber so richtig in Schwung kommen sie nicht», sagte Bertschi. Er sieht dafür verschiedene Gründe. Einer ist die lange Anbaupause von sechs bis acht Jahren wegen Fuss- und Welkekrankheiten. Ein weiterer ist die Wirtschaftlichkeit. Bertschi rechnete vor: «Um mit Winterweizen (Kl. 1 ÖLN) mithalten zu können, müsste man bei Eiweisserbsen Erträge von 60 dt/ha (intenso) resp. 45 dt/ha (extenso) erzielen.»

Erbsen können in Misch- oder Reinkultur angebaut werden. Laut Bertschi haben beide Systeme ihre Vorteile. Bei der Reinkultur ist eine gezieltere Steuerung der Kulturmassnahmen (z.B. Düngung) möglich; die Ernte, Trocknung und Lagerung gestaltet sich einfacher und ist günstiger, weil nichts getrennt werden muss. Die Vorteile von Mischungen sind bessere Unkrautunterdrückung, Standfestigkeit und Durchwurzelung.

Die richtige Spritzdüse

Um Fungizide und ihre Applikationstechnik ging es beim Posten von Georg Feichtinger, Fachstelle Pflanzenschutz, und Stephan Berger, Fachstelle Landtechnik. Feichtinger meinte zur Ausgangslage: «Wir hatten letztes Jahr zahlreiche Anrufe von Bauern, bei denen die Ährenbehandlung im Getreide nicht genützt hatte. In vielen Fällen war die falsche Spritzdüse der Grund.»

Eine Umfrage des Strickhofs an einer Pflanzenbautagung zeigte: 85 Prozent der Landwirte haben eine Düse für alles. Nur 10 Prozent haben ihre Spritzen mit Doppelflachstrahldüsen ausgestattet. Dabei gilt gemäss Berger: «Je vielfältiger die Fruchtfolge, umso mehr Düsen sind nötig.» Die beiden Experten empfehlen den Einsatz von Doppelflachstrahldüsen, weil sie die Fungizide besser verteilen (feinere Tropfen) und tiefer in den Bestand eindringen.

Beim Feldversuch wurde die Applikation von Doppelflachstrahldüsen mit jener von Einfachdüsen verglichen. Dabei zeigte sich: Wenn man bei Einfachdüsenträger die Fahrtgeschwindigkeit reduziert, kann die Anlagerung und Eindringtiefe der Fungizide verbessert werden. Berger fasste zusammen: «Auch mit alten Spritzen ist eine richtige, gleichmässige Anwendung möglich.» Er verwies auf Internetseiten und Apps, die rasch und unkompliziert die richtige Einstellung errechnen. (z.B. http://www.agrotop.com/service/duesenrechner/feldbau/)

Hacktechnik muss besser werden

Den Versuch Bandspritzung und Hacken bei Mais erläuterte Markus Bopp, Fachbereich Ackerbau. «Chemische und mechanische Unkrautbekämpfung zu kombinieren, ist eine sinnvolle Sache», meinte er. Nur hat es dieses Jahr im Mais mit den Varianten Untersaat und nur Hacken nicht funktioniert. Am 13. Mai wurde der Mais gesät, danach folgte eine lange kühle und nasse Periode – sehr schlechte Startbedingungen für den Mais.

Bei den Verfahren «konventionell Herbizid» und «Bandspritzung und Hacken» präsentiert sich der Bestand heute relativ sauber. Der Mais ist auch markant höher als bei den Verfahren «nur Hacken» und «Untersaat». «Der chemische Pflanzenschutz ist im Moment günstiger und einfacher als der mechanische», sagte Bopp. Die Hacktechnik hat seiner Meinung nach aber durchaus Potenzial, denn sie wird laufend verbessert – Stichwort Precision Farming.

Untersaat in Sonnenblumen

Im Gegensatz zum Mais hat bei den Sonnenblumen die Untersaat (Perserklee-Erdklee) die Hauptkultur im Wachstum nicht beeinträchtigt. Daniel Widmer, Fachbereich Boden und Düngung: «In der Parzelle, wo Herbizid gespritzt wurde, sind die Sonnenblumen nicht grösser als in der unbehandelten Parzelle.» Mit der Untersaat könne man Erosion vorbeugen und tue dem Boden etwas Gutes. Wirtschaftlich betrachtet schneidet man mit der Herbizidstrategie aber besser ab, denn Untersaaten sind teuer und die Unkrautunterdrückung funktioniert nicht immer wie gewünscht.

Nicht gezeigt wurde die Dropleg-Technik in den Sonnenblumen. Dieser Versuch musste wegen grossen Frassschäden durch Schnecken und Erdschnaken abgebrochen und die Sonnenblumen untergepflügt werden. (Dropleg bezeichnet eine Unterblattspritzvorrichtung für Reihenkulturen. Droplegs können als Zusatzausrüstung bei Ackerbaufeldspritzen eingesetzt werden.)

Neue Richtlinie für Bodenbedeckung

Daniel Widmer wies zudem auf die Richtlinienänderung für den ÖLN betreffend Bodenbedeckung hin. Seit dem ersten Januar entfällt die Anforderung, eine Zwischenkultur oder Gründüngung bis zu einem bestimmten Termin auszusäen bzw. stehen zu lassen. Der Betriebsleiter kann selber entscheiden, ob und wann er eine Gründüngung ansäen will und wie lange sie stehen soll.

Es ist jedoch weiterhin sicher zu stellen, dass auf Flächen, die vor dem 31. August abgeerntet wurden und auf denen keine Winterkultur gesät wird, eine Bodenbedeckung in Form einer Zwischenkultur oder Gründüngung angelegt wird. «Aber», hob Widmer hervor, «säen Sie nicht auf Biegen und Brechen eine Gründüngung ein, nur weil es Beiträge gibt.» Wenn die Zeit knapp werde, solle man lieber darauf verzichten. Der Schaden den man anrichte (Schmierschicht, Verdichtung) sei grösser als der Nutzen der Deckfrucht.

 

Stefanie Giger

 

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