«Es würde nicht überraschen, wenn der Richtpreis unverändert bei 73 Rp. bliebe», schrieb die BauernZeitung vor Wochenfrist angesichts der aktuellen Situation. Diese Vorhersage hat sich nun bewahrheitet, wie die Branchenorganisation Milch (BOM) mitteilt.

Intensive Diskussionen im Vorfeld

«Der Vorstand der BOM hat am 19. Mai den A-Richtpreis für weitere sechs Monate bei unverändert 73 Rp./kg franko Rampe festgelegt», heisst es im Communiqué vom Mittwoch Abend. Damit wird zum zweiten Mal in Folge auf die bisher übliche quartalsweise Festlegung verzichtet.

Dem Entscheid waren wie berichtet intensive Diskussionen vorausgegangen. Die Schweizer Milchproduzenten (SMP) und Big-M hatten im Vorfeld eine Erhöhung des Richtpreises gefordert. Eher in die andere Richtung zogen diverse Verarbeiter, wie BOM-Vizepräsident Ruedi Bigler gegenüber der BauernZeitung erklärt hatte.

Knappheit vs. Einkaufstourismus

Wie die Diskussionen im Vorstand im Einzelnen verliefen, wird in der Mitteilung nicht ausgeführt. Vermutlich dürfte sich der unveränderte Preis durchgesetzt haben, weil es ein Patt der Argumente gab. Für eine Erhöhung hat wohl der Umstand gesprochen, dass die Versorgung nach wie vor eher auf der knappen Seite ist.

Gegen eine Erhöhung dürfte gesprochen haben, dass sich die aktuelle Hausse beim Absatz von Milchprodukten eher abschwächen dürfte, da die Corona-Massnahmen nun Schritt für Schritt gelockert werden und der Heimkonsum wieder etwas sinken dürfte. Gleichzeitig hat sich gezeigt, dass im grenznahen Gebiet schon wieder scharenweise Schweizer Konsument(innen) dem Einkaufstourismus frönen.

Mehr Transparenz beim B-Milchpreis

Im weiteren hat der BOM-Vorstand an seiner Sitzung zu Handen der Delegiertenversammlung vom 14. Juni Entscheide gefällt, welche ab 1. Juli 2021 zu einem um 2 Rp. höheren B-Richtpreis führen sollen, wie es in der Mitteilung heisst. Dieser liegt zur Zeit bei 53,3 Rp./kg.

Mit den geplanten Anpassungen am Segmentierungsreglement solle zudem Transparenz und Verlässlichkeit der Preisfestsetzung verbessert werden. Der B-Preis ist wichtig, weil sämtliche Abnehmer für Industriemilch den ausbezahlten Produzentenpreis aus einer variablen Kombination aus A- und B-Milchanteilen kalkulieren.

Neue Basis für LTO+-Preis

Eine weitere Anpassung gibt es beim LTO+-Preis. Weil bis auf weiteres die holländische Organisation ZuivelNL den LTO-Preis nicht mehr berechne, habe der Vorstand eine Ersatzlösung in Kraft gesetzt. Der LTO+-Preis der BOM ist laut der Mitteilung für die Branche deshalb besonders wichtig, weil er in der Schweiz den Mindestpreis für die verkäste Milch festlegt (ohne Verkäsungszulage). Er liegt derzeit bei 51,9 Rp./kg.