Der Zuchtfortschritt kommt in der Mastferkelproduktion an und geht in die richtige Richtung. Das ist das Fazit von Andreas Hofer und Negar Khayatzadeh, beide Projektleiter im Fachbereich Zucht der Suisag. Die Suisag führt jährlich eine umfassende Analyse über den Stand und die Entwicklung der Reproduktionsleistung in der Mastferkelproduktion durch.Die Daten stammen dabei von Herdebuchbetrieben sowie von Mastferkelproduktionsbetrieben der Organisationen Agrifera, Primärzucht, Prosus und UFA.

 

 

 

Wichtige Ferkelaufzuchtrate

In die Auswertung flossen1,2 Mio Wurfdaten ab dem Jahr 2010 von gut 1000 Betrieben ein. Die Anzahl lebend geborener Ferkel (LGF) sei nun wie gewünscht genetisch stabil. Konkret sind dies gut 13 Ferkel pro Wurf. Dank den züchterischen Anstrengungen in der Kernzucht mit der seit Jahren starken Berücksichtigung der Ferkelaufzuchtrate (FAR) und des Anteils untergewichtiger Ferkel (AUF) sinken die genetisch bedingten Saugferkelverluste in der Produktionsstufe, heisst es weiter in der Analyse.

Der Rassenvergleich zeige, dass die Primera-Sauen, also die Kreuzung aus SLxES aus dem Schweizer Zuchtprogramm, etwas mehr Ferkel absetzen als ES-Sauen (AGF). Die Zwischenferkelzeit (ZFZ) ist kürzer, sodass ein halbes Ferkel mehr abgesetzt wird pro Sau und Jahr als beim reinen Edelschwein. Dank zusätzlich längerer Nutzungsdauer setzen Primera-Sauen im Schnitt 4,8 Ferkel mehr ab in ihrem Leben. Dies ergibt einen Mehrwert von rund 290 Franken im Vergleich zu ES. Die Landrasse ist zwar ähnlich fruchtbar wie Primera-Sauen, weist aber eine kürzere Nutzungsdauer auf. Primera-Sauen sind die Mütter der Schweizer Mastferkel, Vater ist Premo, eine auf Fleisch und Zuwachs gezüchtete Vaterlinie des Edelschweins.

 

 

 

Grosse Betriebsunterschiede

Die Auswertung der Wurfjahre 2018 und 2019 zeige grosse Betriebsunterschiede, wenn sie nach den abgesetzten Ferkeln pro Sau und Jahr aufgeschlüsselt werden. Die besten Betriebe haben grössere Würfe bei Geburt, weniger Saugferkelverluste und weniger Leertage, also mehr Um- triebe pro Jahr. Zwischen dem besten und dem schlechtesten Viertel liegen gut fünf abgesetzte Ferkel pro Sau und Jahr. Also einen um rund 300 Franken höheren Deckungsbeitrag pro Muttersauenplatz und Jahr. «Es lohnt sich also, seine Betriebsdaten zu kennen, um Verbesserungspotenziale aufzudecken und zu nutzen», so Andreas Hofer.

 

 

 

Verschiedene Auswertungen über die Nutzungsdauer zeigen über die Jahre eine stabile Situation. Die Entwicklung der Nutzungsdauer wird weiterhin kritisch verfolgt und sollte stabil bis steigend sein. Die Suisag wird die Möglichkeiten einer Zuchtwertschätzung für ein Indikatormerkmal der Nutzungsdauer, wie die Verbleiberate vom ersten zum zweiten Wurf, prüfen.

 

Im Schweizer Zuchtprogramm wird seit Jahren erfolgreich auf die Wurfgrösse selektioniert. Die Werte sind jetzt schon in einem optimalen Bereich.

Neue Zuchtwerte

Neben den lebenden werden aber auch tote Ferkel geboren. Analysen der Suisag haben gezeigt, dass sich der Anteil tot geborener Ferkel züchterisch reduzieren lasse. «Bis Ende 2020 soll ein entsprechender Zuchtwert

 

entwickelt werden», schreiben die Autoren in ihrer Auswertung. Die Trächtigkeitsdauer steigt seit Jahren kontinuierlich leicht an und beträgt heute im Durch- schnitt 116,4 Tage. Hofer und Khayathadeh vermuten, dass dies mit dem starken züchterischen Fokus auf die Ferkelaufzuchtrate zusammenhängt. Bis Ende 2020 soll auch ein Zuchtwert für die Trächtigkeitsdauer entwickelt werden. Das hat die Fachkommission Zucht des Produzentenverbands Suisseporcs beschlossen. Das Ziel ist zu- nächst ein Monitoring der genetischen Entwicklung dieses Merkmals und keine direkte Selektion, da eine genetisch be- dingt kürzere Trächtigkeitsdau- er zu einer Verminderung der Ferkelvitalität führen würde. Wie immer in der Zucht, hat die stärkere Gewichtung eines Merkmals halt Auswirkungen auf andere.