Wildbienen gehören zu den wichtigsten Bestäubern von Wild- und Kulturpflanzen und doch sind in der Schweiz die Hälfte aller Arten vom Aussterben bedroht. «Die Wissensvermittlung liegt mir besonders am Herzen», meint Céline Bienz. Sie ist Agronomie-Studentin an der Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften (HAFL) und widmet nun ihre Bachelorarbeit den Wildbienen.

Dafür gestaltete sie rund um den Biohof Klötzli in Kleinlützel einen fünf Kilometer langen Pfad, welcher die Besucherinnen und Besucher in die Welt der Wildbienen einführt. Anfang Juni wurde der Pfad mit einem Fest auf dem Biohof Klötzli eröffnet. Auf den zusätzlichen Aufwand angesprochen, zeigt sich Céline Bienz gelassen: «Das Organisieren von Hoffesten macht mir einfach unglaublich Spass.»

Viel Leidenschaft steckt auch in ihrer Arbeit zu den Wildbienen. «Mich faszinieren vor allem die riesige Vielfalt der Bienen, ihre Lebensweise und die ausgeprägte Kommunikation», erklärt Céline Bienz. So nutzte sie die Abschlussarbeit ihres Agronomie-Studiums, um sich nebst dem Imker-Kurs vertieft mit den Bienen auseinanderzusetzen.

Trotz des praktischen Anteils nahm die Recherchearbeit den grössten Teil der Zeit in Anspruch. Daraus entstanden sieben Informationstafeln, auf welchen einheimische Wildbienenarten vorgestellt und Massnahmen zu deren Förderung aufgezeigt werden. Zusätzliche Schilder erklären den Zusammenhang zur Landwirtschaft und erläutern ihre Funktion als Pfleger der Kulturlandschaft.

Einfache Fördermassnahmen

Ast- oder Laubhaufen am Waldrand, dürre Pflanzenstängel im Winter oder Blumenwiesen an Feldrändern sind einige der Fördermassnahmen, die Bienz auf dem Pfad beschreibt. Zusammen mit ihrem Partner Severin Klötzli, der den Biohof mit seinem Vater in einer Generationengemeinschaft führt, hat sie diese auf den angrenzenden Feldern umgesetzt.

«Der Pfad soll aufzeigen, wie auch andere Landwirte mit wenig Aufwand Wildbienen fördern können», erklärt Bienz das Ziel. Demnach will sie mit ihrem Projekt insbesondere landwirtschaftliche Schulen und junge Bäuerinnen und Bauern ansprechen.

Innovativ auf Hof und Feld

Severin Klötzli, selbst Landwirt und Agrotechniker HF, zeigt sich überzeugt von diesem Ansatz: «Schon mit einfachen Strukturierungselementen kann man etwas Gutes für die Wildbienen machen.»

Innovative Ideen prägen den Betrieb aber auch abseits der Bienenförderung. So baut die Familie Klötzli nebst den traditionellen Ackerkulturen auch Kichererbsen, Leindotter und Gemüse an. Die Produkte vermarkten sie in einem Gemüse- und Früchteabo, ein weiterer Teil wird im Hofladen verkauft. Zudem wird der Hof seit fünf Jahren nach den Richtlinien von Bio Suisse bewirtschaftet. «Unsere Kulturen funktionieren auch im Bio gut. Diese Produktionsform passt auf unseren Betrieb», zeigt sich Severin Klötzli überzeugt.

«Die Wissens-vermittlung liegt mir besonders am Herzen.»

Céline Bienz schliesst im September ihr Agronomie-Studium ab.

Betriebsspiegel Biohof Klötzli

Name: Generationengemeinschaft von Frank und Severin Klötzli
Ort: Kleinlützel
Fläche: 60 Hektaren, davon 10 Hektaren Weideland und 17 Hektaren Kunstwiese
Ackerbau: Weizen, Gerste, Dinkel, Mais, Kichererbsen, Speisehafer, Raps, Sonnenblumen, Leindotter sowie Gemüsekulturen im Freiland und im Gewächshaus
Viehbestand: 30 Milchkühe der Rasse Brown Swiss, dazu 15 Aufzuchtrinder. Die Milch wird an Mooh geliefert.