Aufgrund der gestiegenen Produktionskosten wurden die Preisbänder bzw. die Fixpreise bei allen Segmenten angehoben. Ab der Kampagne 2024 werden neu auch bei den konventionellen Veredelungskartoffeln Fixpreise eingeführt.

Speisesorten:

Das mittlere Preisband (MPB) wird bei allen Speisesorten gegenüber dem Vorjahr um Fr. 2.00/100 kg angehoben. Für alle festkochenden Speisesorten gilt neu das einheitliche MPB von Fr. 54.00/100 kg. Bei den meisten mehligkochenden Sorten beträgt das MPB neu Fr. 49.70/100 kg. Die Preisbänder wurden bei allen Speisekartoffeln um +/- Fr. 2.00 reduziert und betragen neu +/- Fr. 6.00. Somit werden die Herbst- preise bei den festkochenden Sorten zwischen Fr. 48.00/100 kg und Fr. 60.00/100 kg liegen, bei den mehligkochenden Sorten zwischen Fr. 43.70/100 kg und Fr. 55.70/100 kg (abhängig von Angebot und Nachfrage).

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Veredelungssorten:

Bei den Veredelungssorten werden auf die Kampagne 2024 hin neu auch im konventionellen Segment Fixpreise eingeführt. Bei Bio-Veredelungskartoffeln gilt dieses System bereits seit drei Jahren.

Sowohl bei den Frites- wie auch bei den Chips-Sorten wurden die Fixpreise im gewichteten Mittel um Fr. 4.00/100 kg über dem MPB vom letzten Jahr festgelegt. Für die Frites-Hauptsorte Agria ergibt sich so ein Fixpreis von Fr. 51.45/100 kg. Die Chips-Hauptsorte SH C 1010 liegt bei Fr. 52.95/100 kg. Für die Veredelungsindustrie bedeutet dies zum vierten Mal in Folge eine Erhöhung der Rohstoffkosten.

Für grobsortierte Kartoffeln gilt ein Richtpreis von 62.5% des jeweiligen Sortenpreises. Der Preis für Fri- tes-Kartoffeln zur Sofortverarbeitung vor dem 1. September wurde um Fr. 3.50/100 kg angehoben und beträgt neu Fr. 46.50/100 kg. Für die frühe Chips-Sorte Lady Rosetta gilt ein Sofortverarbeitungspreis von Fr.51.65/100 kg. Bei grobsortierter Ware für die Sofortverarbeitung wurde ein Richtpreis von Fr. 31.90/100 kg festgelegt.

Bio-Kartoffeln:

Für die Bio-Speisekartoffeln wird das MPB für alle fest- und mehligkochenden Sorten um Fr. 2.00/100 kg auf Fr. 98.00/100 kg angehoben. Die Breite des MPB beträgt für die Bio-Speisesorten neu ebenfalls +/- Fr. 6.00. Bei Bio-Veredelungskartoffeln wurden die Fixpreise gegenüber dem Vorjahr zwischen Fr. 1.10/100 kg und Fr. 2.20/100 kg erhöht. Bei Agria gilt neu ein Fixpreis von Fr. 88.00/100 kg. Bei den Bio-Chipskartoffeln werden die Fixpreise für die meisten Sorten auf Fr. 94.00/100 kg erhöht. Für die So- fortverarbeitung von Lady Rosetta gilt ein Fixpreis von Fr. 85.00/100 kg.

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Versuchssorten:

Für die verschiedenen swisspatat-Versuchssorten gelten folgende Richtpreise:

  • Versuchssorten Speise: Richtpreis von Ditta

  • Versuchssorten Frites: Richtpreis von Markies

  • Versuchssorten Chips: Richtpreis von Pirol

  • Versuchssorten frühe Frites: Sofortverarbeitungspreis plus Zuschlag von Fr. 3.50/100 kg

Preisberechnung im August

Basierend auf den festgelegten MPB wird Ende August der effektive Produzentenrichtpreis berechnet. Grundlage dafür sind wie bisher die Ergebnisse der swisspatat-Ertragserhebung sowie die Nachfrage nach Kartoffeln. Eine Ausnahme von dieser Berechnung bilden jene Segmente, bei denen Fixpreise gelten. Davon ausgenommen sind auch die Frühkartoffeln. Hier wird am bisherigen Konzept festgehalten. An regelmässig stattfindenden Telefonkonferenzen werden jeweils die Wochenpreise festgelegt.

Berner Bauernverband: Preisbänder und Fixpreise für die Kartoffelernte 2024
sind ein kleiner Schritt vorwärts


Am 23. April hat Swisspatat, Branchenorganisation der Schweizer Kartoffelwirtschaft, die Preisbänder und Fixpreise für die Kartoffelernte 2024 kommuniziert. Bei allen Segmenten wurden die Preisbänder beziehungsweise die Fixpreise angehoben. Dies sei ein Schritt in die richtige Richtung, die geforderte Erhöhung konnte jedoch nicht oder nur minimal erreicht werden, findet der Berner Bauernverband (BEBV). Er hat diesbezüglich am Donnerstag eine Medienmitteilung veröffentlicht.

Vom BEBV und Schweizer Bauernverband (SBV) sei die Forderung gestellt worden, dass sich in diesem Jahr die Produzentenpreise mindestens um 5 bis 10 % steigern müssten. Auch die zahlreich unterschriebene Petition und die verschiedenen Aktionen der landwirtschaftlichen Basis hätten diese Forderung unterstrichen. Die Preisanpassungen gehen für den BEBV in die richtige Richtung, doch das Ziel sei bisher nicht erreicht.

Bei genauerer Analyse stellt der BEBV fest, dass das System so angepasst wurde, dass bei den konventionellen, festkochenden Speisesorten im Vergleich zu 2023 effektiv keine Preiserhöhung möglich ist. Das mittlere Preisband (MPB) wurde um Fr. 2.-/100 kg erhöht, gleichzeitig wurde das Preisband von +/- Fr. 8.- auf +/- Fr. 6.- pro 100 kg verengt. Aufgrund der Lage im 2023 wurden die Produzentenpreise am obersten Rand des Preisbandes ausbezahlt (Fr. 60.-/100 kg), weshalb im 2024 keine Preiserhöhungen erzielt werden könnten.

Bei der Frites-Hauptsorte Agria wurde die minimale Forderung von +5 % erreicht. Wobei es sich hier um eine Sorte mit hohem Risiko für die Bauernfamilien handle. Dieses Risiko umfasse hohe Investitionen, den Absenkpfad und die neuen Herausforderungen im Bereich Pflanzenschutz. Mit einem angemessenen Produzentenpreis gelte es das Risiko der Bauernfamilien abzugelten und zu verhindern, dass die Anbaubereitschaft weiter sinke. Zudem brauche es Lösungen für die neuen Herausforderungen im Pflanzenschutz.