Etwas nicht zu wissen, ist keine Schande. Aber so zu tun, als wisse man alles, ist sehr anstrengend. Diesen vermeintlich alles Wissenden sind wir in der Landwirtschaft besonders ausgesetzt. Denn jedermann ist ja bereits dann Experte, wenn die Urgrosseltern ein paar Hühner im Garten hielten. Aber sich lange darüber aufzuhalten, bringt nichts.

Verständnis zeigen

Die bessere Strategie ist auch hier: Diskutieren, aufklären, aber auch Verständnis dafür zeigen, dass die Landwirtschaftspolitik oft schon selbst für uns, die tagtäglich damit konfrontiert sind, nicht immer durchschaubar ist, geschweige denn für Menschen mit nichtlandwirtschaftlichem Hintergrund. Bei solchen Diskussionen ist die Erkenntnis aber für mich oft erschreckend, wie bescheiden bei manchen das Wissen über die Landwirtschaft tatsächlich ist. Heute weiss nicht mehr jedes Kind, woher die Milch kommt. Wie sollte es auch, wenn die Eltern es ihm nicht erklären und sie nur im Tetrapack im Kühlschrank steht? Bekanntlich gibt es keine dummen Fragen, doch sie können irritieren. Mein Schwager, ganz in den Flegeljahren, wurde einst am Telefon gefragt, ob denn die Erdbeeren an Bäumen wachsen würden und wie sie denn dann zu pflücken seien. Eine konkrete Antwort blieb er ihnen wohl schuldig, denn der Lausbub wälzte sich vor Lachen am Boden und konnte beim besten Willen nicht mehr sprechen.

Stadt und Land näherbringen

Wie jedes Jahr beginnt der Herbst mit der OHA in Thun. Auch ein wichtiges Ziel dieser Ausstellung ist es, die Bevölkerung von Stadt und Land einander näherzubringen. Es ist bereits Tradition, dass auch bei der Tierausstellung stets Fachpersonen vor Ort sind, um Fragen zu beantworten und eben aufzuklären. Mit viel Geduld bleiben sie auch dann freundlich, wenn sie über die «schiints viu ungsünderi» Milch von hornlosen Kühen Auskunft geben oder die weibliche Anatomie erklären müssen, wenn empört behauptet wird, dass hornlose Kühe gleichzusetzen sind mit Frauen «ohni Büppi». Auch mit ernster Miene versichern sie einer jungen Mutter, dass die Grashalme, die im «Milchmälchterli schwümme», garantiert nicht unverdaut bei der Zitze der Kuh rauskommen. Ja, solches «Aufklärungspersonal» leistet für uns unbezahlbare Arbeit und dies ist zweifellos hilfreicher, als sich über diese «Besserwisser» zu ärgern. Denn wie sagt man so schön – steter Tropfen höhlt den Stein. Auch einer, der unermüdlich Brücken schlägt zwischen Produzenten und Konsumenten, ist Thomas Vogt, der Inhaber des Unternehmens «Vom Chäser» in Worb.

Viel Mut und Herzblut

Er feierte Anfang September bereits sein 20-jähriges Firmenjubiläum. Solche Visionäre sind für uns unglaublich wichtig. Seine Idee, den besten regionalen Käse zu fairen Preisen an den Konsumenten zu bringen, hat er mit viel Mut und Herzblut umgesetzt. Er lässt den Käse Geschichten erzählen und macht so jeden einzelnen zu etwas Besonderem. So hat er sich, gerade auch bei den Grossverteilern, einen Namen und viel Respekt erarbeitet, dies zugunsten von uns Produzenten und unseren Käsereien. Danke, Thomas!