Wir Landwirte inklusive der ganzen Familie sind immer wieder in Diskussionen verwickelt, die kein gutes Gefühl hinterlassen. Ein Thema, das die Diskussionen beherrscht: Subventionen. Ich weiss, so manchem Leser stellt es in diesem Moment die Nackenhaare auf. Mir auch regelmässig. Subventionen … Und immer mit dabei der Vorwurf.

Keine Boni für die Landwirtschaft

In den Köpfen der Leute sind Subventionen die Boni für die Landwirtschaft. Diese Subventionen bekommt ihr ja einfach. Während ihr auf dem Ofenbänkli sitzt! Es ist nicht an mir, die präzise, fachlich fundierte Darlegung zu machen. Das ist die Zuständigkeit der grünen Presse. In der weissen Presse wäre es noch wirkungsvoller … Für uns ist dieser Vorwurf immer ein Schlag ins Gesicht!

Wir sind nicht besser als alle anderen, nur so eine Randbemerkung. Jedoch sind unsere täglichen Freuden und Tragödien oft Emotionen genug. Da wird mit dieser immerwährenden Diskussion oder Vorwurfsgrundlage dann oft der Zenit überschritten. Für uns Bauernfamilien ist es so, dass viele sich als systemrelevant sehen. Ja, auch zu Recht!

Wir müssen etwas dafür leisten, des Öfteren nachts

Die Bevölkerung weiss oft nicht, wieso wir überhaupt Geld erhalten. Oder für mich am wichtigsten, dass wir etwas leisten müssen für dieses Geld. Und da meine ich nicht nur das grosse Pensum der schriftlichen Aufzeichnungen, auch des Öfteren nachts. Sondern die Arbeiten wie die Biodiversität-Vorschriften, die einem so manchmal den Kopf verdrehen. Welche Parzelle doch wieder in welchem Programm angemeldet ist oder wie viel jetzt von diesem Stück Land stehengelassen werden muss, oder darf ich jetzt überhaupt schon mähen. Und danach gehts grad weiter, darf ich hier überhaupt güllen etc.

Uns sind genau wegen diesen Subventionen den ganzen Tag die Hände gebunden, und so lässt sich nicht leicht arbeiten. Trotzdem machen wir es, auch wenn wir, die 2 Prozent der Bevölkerung, dieses ganze Artensterben alleine zu verantworten haben. Denn die wachsende Bevölkerung und der dazu benötigte Wohnraum mit all ihren wichtigen Freizeitbeschäftigungen haben ja kein Einfluss auf dieses Artensterben.

Das soll nicht heissen, dass wir uns nicht auch in der Pflicht sehen. Nur, dass unsere Familien genau an diesen Direktzahlungen dingfest gemacht wurden. Von diesen Beiträgen muss ein ganzer Betrieb inklusive Familie leben. Und ich möchte nicht wissen, wie viele sich für eben diese Beiträge, manchmal nur grad 50 000 Franken, diesem immensen Arbeitspensum stellen, wo eine Familie immer hintenansteht! Oder noch viel Freiwilligenarbeit und Öffentlichkeitsarbeit dazu bewältigt wird. Und als Lohn dort oft noch von Spott, Vorwürfen bis hin zu anonymen Briefen geerntet wird.

Mehr Berufung als ein Beruf

So ansatzweise könnte unser Groll nachvollziehbar werden. Ich liebe meinen Job, ich würde diese ganze Zeit zwar lieber vollumfänglich unserem Betrieb und den Tieren widmen. Aber ich versuche trotzdem, oder eben, weil dieser Job mehr eine Berufung als ein Beruf ist, jegliche Diskussion zu nutzen, um klarzustellen: Wir erhalten keine Subventionen. Wir erhalten Direktzahlungen und müssen einen Leistungsnachweis erbringen!