«Die Versorgungssicherheit der Schweiz ist mehr als die Pflichtlagerhaltung», sagte Stefan Müller, Landeshauptmann des Kantons Appenzell Innerrhoden und Präsident der Landwirtschaftsdirektorenkonferenz (LDK). Die LDK lud am 8. September 2023 zu einem Mediengespräch ein, an dem sie über die vorher stattgefundene Jahresversammlung der LDK informierte.

Fokus der Versammlung war ebendiese Versorgungssicherheit der Schweiz. Mit der Corona-Krise und dem Ukraine-Krieg ist sie wieder in den Fokus gerückt, stellt die LDK fest. Dass der Bundesrat die Organisation der wirtschaftlichen Landesversorgung (WL) ausbauen und optimieren will, begrüsst die LDK daher.

Von der Notlage zum Krisenmanagement

«Wir haben mit Bundesrat Guy Parmelin, der die LDK-Versammlung dieses Jahr besuchte, intensiv über die neue Strukturierung der Landesversorgung diskutiert», berichtete Müller. Die Kantone seien sehr interessiert an der Mitarbeit und -Entwicklung.

In der Person des LDK-Generalsekretärs Roger Bisig diskutierten die Kantone seit einem halben Jahr in den entsprechenden Gremien mit, informierte Müller. «Es braucht ein Umdenken in den Köpfen, sodass wir nicht erst in der Notlage reagieren, sondern bereits vorher ein Krisenmanagement haben, in das auch die wirtschaftlichen Landesversorgung eingebunden ist», so Müller.

Alle wichtigen Produkte an Lager?

Konkret bedeutet Versorgungssicherheit für die LDK, auch an Folgendes zu denken:

  • Schutz des Kulturlandes
  • Schutz der Kulturen vor Krankheiten und Schädlingen
  • Schutz der Produktionsgrundlagen
  • Sicherstellung von internationalen Lieferketten
  • Anpassung an den Klimawandel

Nach den Pflichtlagern gefragt, antwortete LDK-Generalsekretär Roger Bisig: «Eine Frage, die wir uns stellen müssen, ist, ob wir alle wichtigen Produkte an Lager halten. Denn wenn uns die Rohstoffe fehlen, können wir auch die Produkte nicht herstellen.» Hinzu komme dieses vorausschauende Planen, das bereits erwähnt wurde, sodass am Ende nicht gewartet werde auf die nächste Krise, sondern frühzeitig gehandelt werde.

Vorschriften auf Bundesebene, innovative Projekte bei den Kantonen

In Bezug auf den Klimawandel unterstützt die LDK die Klimastrategie Landwirtschaft und Ernährung 2050 des Bundes. «Viele Kantone haben bereits eigene Aktionspläne entworfen und setzen sie teils schon um. Wir erhoffen uns nun ein gegenseitiges Profitieren zwischen Bund und Kantonen», sagte Roger Bisig.

Bisig machte ein Beispiel: Um auf der Stufe der Konsumenten etwas zu bewirken, könne der Bund über Lebensmittelvorschriften den Konsum lenken. Auch wenn Herr und Frau Schweizerin sich sicherlich nicht das ganze Menu vorschreiben lassen werden, hat der Bund gewisse Möglichkeiten, die nicht im Kompetenzbereich der Kantone liegen.

Umgekehrt können die Kantone Labels machen oder Initiativen gegen Food Waste starten, was auf Bundesebende schwieriger umzusetzen ist. «Die Strategie des Bundes kann nun diejenigen der Kantone unterstützen und umgekehrt», fasste Bisig zusammen.

AP2030 unter starker Mitwirkung der Kantone

AboAP 2030+AP 2030+: Die Kantone wollen nicht mehr abseits stehen, sondern mitredenMontag, 12. Dezember 2022  Bei der Agrarpolitik AP2030 wolle die LDK aktiv mitgestalten: «Wir wollen unbedingt erreichen, dass die AP2030 von Anfang an von Bund, Kantonen und Branchen mitgetragen werden kann», erklärte LDK-Präsident Stefan Müller. Dazu müssen die Fachleute und Spezialisten der LDK und der Konferenz der kantonalen Landwirtschaftsämter der Schweiz (KOLAS) in die konzeptionellen Arbeiten miteinbezogen werden.

LDK-Vorstand für eine weitere Amtszeit bestätigt

An der Versammlung wurden ausserdem der LDK-Präsident und -Vorstand für eine weitere Amtszeit bestätigt. Neu in den Vorstand gewählt wurde Landwirtschaftsdirektor Joe Christen (NW). Neu setzt sich der LDK-Vorstand wie folgt zusammen:

  • Regierungsrat Stefan Müller (AI, Präsident)
  • Staatsrat Didier Castella (FR, Vizepräsident),
  • Ministre Jacques Gerber (JU),
  • Regierungsrat Markus Dieth (AG),
  • Regierungsrat Marcus Caduff (GR)
  • Regierungsrätin Marianne Lienhard (GL)
  • Regierungsrat Joe Christen (NW)

Was sind die Funktionen von LDK und KOLAS?
Die Konferenz der kantonalen Landwirtschaftsdirektoren (LDK) vereint die für die Landwirtschaft zuständigen Regierungsmitglieder der 26 Kantone und des Fürstentums Lichtenstein. Die LDK setzt sich für die Zusammenarbeit zwischen den Kantonen ein und vertritt diese gegenüber dem Bund in Themen rund um die Landwirtschaft.


Die Konferenz der Landwirtschaftsämter (KOLAS) setzt sich zusammen aus den Vorstehern der Landwirtschaftsämter der 26 Kantone und des Fürstentums Liechtenstein. Die KOLAS ist das beratende Organ der LDK. Als solches arbeitet sie, im Rahmen von Vernehmlassungen und Anhörungen, die Entscheidungsgrundlagen für die LDK aus.